Dienstag, 25. Oktober 2016
Wasserfallsteig Bad Urach
16. Juni 2016
Als wir heute aufwachen, sehen wir unseren ersten Sonnenaufgang dieser Reise. Herrchen freut sich. Komischerweise ist Frauchen darüber gar nicht so glücklich. Irgendwie passt ihr das schöne Wetter nicht wegen irgendwelcher Wasserfälle, die sie fotografieren möchte. Ich finde das Wetter auch klasse, denn auch ich laufe nicht gerne stundenland durch Regen.

Und so beginnen zumindest Herrchen und ich die Tour sehr gut gelaunt. Leider kommen wir wieder mal erst gar nicht so schnell vorwärts. Frauchen erzählt uns, dass es an diesem Bach einen ihrer Lieblingsvögel, die Wasseramsel, gibt. "Das ist", erklärt sie, "ein kleiner brauner Vogel mit weißer Brust, der ins Wasser tauchen kann, um dort kleine Fische zu erbeuten."

Natürlich halten wir nun alle fleißig Ausschau nach so einem Vogel, aber erstmal ohne Erfolg. In der Ferne kann man schon den ersten Wasserfall sehen. Frauchen packt auch gleich das Stativ aus und macht ein Bild.



Genau in dem Moment sieht Herrchen eine Wasseramsel. Er versucht, Frauchen mit Handzeichen darauf aufmerksam zu machen, aber die ist so auf den Wasserfall konzentriert, dass sie das gar nicht mitkriegt und die Wasseramsel verpasst.

Wir laufen weiter. Immer wieder sieht Herrchen Wasseramseln und Frauchen verspasst sie. Langsam sinkt Frauchens Laune immer tiefer. Sie möchte doch so gerne die Wasseramseln sehen.

Über uns zieht sich inzwischen der Himmel zu. Es fängt an zu tröpfeln. Ich merke, wie Frauchens Laune sich hebt. Sie freut sich wohl darauf, den Wasserfall ohne Sonne zu fotografieren. Außerdem hat sie kurz vor dem Wasserfall doch noch Glück und kann eine Wasseramsel beobachten. Ich sehe ihren verklärten Blick und weiß, dass sie jetzt am liebsten ein paar Stunden einfach hier sitzen würde und den Wasseramseln zuschauen. Gut, dass Herrchen dabei ist. Das würde sonst ganz schön langweilig werden.



Den lässt sie jetzt auf einer Bank am unteren Fuße des Wasserfalls sitzen, während wir beide ganz ganz langsam am Wasserfall entlang nach oben steigen. Ganz langsam nicht etwa deshalb, weil ich schon so alt und langsam wäre, nein Frauchen hält alle zwei Schritte an, stellt ihr Stativ auf und macht Bilder vom Wasserfall. Das ist zwar mühsam, aber da es mal wieder jedesmal Leckerchen regnet, die ich dann auf dem Boden suchen muss, können wir das gerne noch eine Weile länger machen.



Irgendwann kommen wir dann aber doch oben an und Frauchen schickt Herrchen eine SMS, dass er jetzt nachkommen kann.

Inzwischen hat es sich eingeregnet. Da hat wohl irgendjemand da oben Frauchen ihren Regenwetterwunsch erfüllt. Mir wäre mal etwas trockener lieber gewesen und auch Herrchen sieht nicht sonderlich begeistert aus.

Durch den Regen schnaufen wir bergauf immer den Wasserfallsteig entlang. Als wir ganz oben ankommen, ist leider von guter Aussicht nichts zu sehen. Dicke Wolken haben alles eingehüllt. Frauchen meint, dass die Wolken jetzt eigentlich mal aufreißen könnten und kriegt prompt auch diesen Wunsch erfüllt. Die Wolken reißen kurz etwas auf und lassen uns einen kurzen Blick auf die Burg Hohenurach werfen. Frauchen holt ihre Kamera in Rekordzeit heraus und macht schnell ein paar Bilder bevor sich die Wolkendecke wieder schließt. Sie ist mit sich und der Welt zufrieden, obwohl der Regen weiter auf uns niederprasselt und wir alle inzwischen fast bist auf die Haut durchnässt sind. Langsam glaube ich, dass Frauchen einen echt guten Draht zum Wettergott hat. Gut, dass Herrchen nicht weiß, dass sie Schuld ist an dem Regen, denn er sieht von Minute zu Minute weniger glücklich aus. Schade, dass ich nicht auch so einen Draht zu den Wettermachern habe. Ich würde dann für das ganze Jahr sonnig und trocken bei so um die 10 Grad bestellen.



Aber da ich keinen Einfluss auf das Wetter habe, stapfen wir tapfer weiter durch den Regen. Die Wiese unter unseren Füßen ist pitschnass. "Spätestens jetzt", meint Frauchen, "wäre es eh egal." Sie hat nämlich nicht ihre neuen noch nicht eingelaufenen Wanderschuhe an, sondern die alten kaputten und das Wasser läuft gnadenlos hinein. Meine Pfoten sind sowieso schon lange nass. Vielleicht sollte Frauchen mal versuchen barfuß zu laufen.

Der Weg geht nun steil den Berg hinab. Da lob ich mir meine vier Beine und Pfoten, denn Frauchen und Herrchen haben ganz schön damit zu kämpfen, dass sie nicht abrutschen. Das Wetter erinnert mich an unsere Tour im Kellerwald, wo Herrchen im Schlamm ein Stück den Weg runtergerutscht ist. Diesmal geht aber alles gut und so kommen wir schließlich doch noch am zweiten Wasserfall an. Dort kann man sich unterstellen und Frauchen nützt das natürlich, um ... dreimal dürft ihr raten ... genau - sie packt Kamera und Stativ wieder aus und baut alles im Trockenen auf. Während Herrchen und ich warten, geht sie mutig hinaus in den Regen und macht ein paar Bilder. Eigentlich könnte ja jetzt der Regen aufhören, denn das ist ja der letzte Wasserfall, den Frauchen nicht bei Sonne ablichten wollte. Und tatsächlich, als ob da oben einer für Frauchen auf Knopfdruck arbeitet, wird die Regendusche abgeschaltet. Das breite Grinsen in Frauchens Gesicht ist nun nicht mehr zu übersehen. Sie steht mit ihren nassen Schuhen im Wasser und fotografiert.



Bei sonnigem Wetter laufen wir klitschnass die letzten zwei Kilometer über Obstwiesen zum Parkplatz zurück.

Jetzt wird in die Ferienwohnung eingecheckt. Den Schlüssel haben Frauchen und Herrchen schon am Tag zuvor abgeholt. Irgendwas mit silber ist wohl morgen und da wollten sie nicht im Auto schlafen. Frauchen legt sofort das große Laken auf die Couch, so dass auch ich es heute Nacht bequem haben kann. Vom Balkon aus hat man übrigens einen guten Blick auf die Burg und die Pickelberge.

Eure Faith


Fakten:
Wasserfallsteig Bad Urach
https://www.badurach-tourismus.de/Media/Touren/Wasserfallsteig-Bad-Urach

Maisonette am Forst
http://www.maisonette-am-forst.de/index2.html



Vom Zauberwald nach Bad Urach
15. Juni 2016

Wieder sind Frauchen und Herrchen mit Tagesanbruch wach. Wir packen zusammen und fahren ein Stück. Der Morgen begrüßt uns wieder mit Regen. Darauf hat Herrchen heute keine Lust und so bleibt er im Auto, während Frauchen und ich losziehen.

Neben uns fließt tosend ein Bach und um uns herum sind viele bemoste und von Bäumen und Rosen bewachsene Felsbrocken. Ich bin froh, dass ich nicht hier war, als die runtergefallen sind.



Frauchen macht Bilder vom Bach im Regen und dann sehen wir wieder diese pinke Blume, von der Frauchen glaubt, dass es Knabenkraut ist. Und tatsächlich steht am Ende des Pfades eine Tafel mit einem Bild von ebendieser pinken Pflanze und Frauchen grinst, weil drunter tatsächlich Knabenkraut steht.

Der Weg führt weiter an einem See entlang. Als wir mit unserer Runde fast fertig sind, hört es auf zu regnen. Frauchen beschließt daraufhin, noch einmal in den Zauberwald zu gehen und das Knabenkraut zu fotografieren. Danach geht's dann aber zurück zum Auto und es gibt Frühstück.



Wir fahren weiter, satt und zufrieden verschlafe ich die lange Fahrt. Schließlich halten wir auf einem Parkplatz. Frauchen geht in eine große Halle und lässt mich mit Herrchen zurück. Stolz kehrt sie nach einer Weile mit neuen Wanderschuhen zurück. Nun ist Herrchen an der Reihe in der Halle zu verschwinden. Frauchen holt mein Spielzeug heraus und wir spielen auf einer großen Wiese. Das tut nach der langen Fahrt echt gut. Nachdem auch Herrchen mit Schuhen zurückgekommen ist, fahren wir weiter.

Bald kommen wir an einen Ort, wo ein paar Berge wie Pickel aus dem Boden gucken. Herrchen sagt, die Pickel sind Vulkane ..... hoffentlich drückt die keiner aus, während wir hier sind.



Auf dem Parkplatz, wo wir das Auto zum Übernachten hinstellen, steht schon ein Wohnmobil. Der Mann hat auch einen Hund dabei und sagt, dass man hier gut für eine Nacht stehen kann. Wir kaufen noch schnell ein und holen die Schlüssel für die Ferienwohnung ab, die Herrchen und Frauchen ab Morgen hier gemietet haben und Herrchen freut sich, dass es beim Bettaufbauen endlich mal nicht regnet. Ne kurze Pipirunde gibt es auch noch für mich und Frauchen verspricht mir für den nächsten Tag eine große Wanderung.

Eure Faith


Fakten:
Zauberwald am Hintersee
http://www.berchtesgadener-land.com/natur/wandern/wander-touren/seen-klammen/zauberwald-ramsau

Sport Sohn Lagerverkauf
http://www.sportsohn.de/lagerverkauf/



Donnerstag, 20. Oktober 2016
Königssee - Röthbachfall: krachendes Bett, wilde Kühe und tiefgrüne Seen
Dienstag, 14. Juni 2016
Auch heute begrüßt uns der Morgen wieder mit Regen. Die Scheiben sind von außen und innen so beschlagen, dass Frauchen in der Nacht wieder keine Decke für ihren Toiletten-Thron gebraucht hat.

Trotz des Regens sind Herrchen und Frauchen fleißig am Packen. Sie haben wohl vor den Standort Campingplatz aufzugeben. Herrchen kurbelt schonmal das Bett hoch. Aber was ist das ... plötzlich gibt es einen lauten Knack und das Bett kracht wieder herunter! Zum Glück war gerade keiner von uns darunter. Bei genauerem Hinschauen stellt sich heraus, dass die Schnur gerissen ist. Was nun? Wir sind doch auf einem Campingtripp und Frauchen und Herrchen brauchen ihr Bett!

Frauchen fragt Herrchen, ob er die Kraft hat, das Bett auch ohne Kurbelmechanismus hochzuhalten, während sie Zurrgurt und Ratsche fest anzieht, damit das Bett oben bleibt? Herrchen schaut ungläubig an. Wie kann sie sowas nur fragen. Natürlich ist er stark genug. Gesagt getan und schnell ist das Bett wieder oben. Frauchen schreibt inzwischen eine Mail an den Verkäufer des Bettes. Denn sie muss schnell klären, wie das repariert werden kann. Schließlich kann sie das Bett nicht alleine hochheben und schon gar nicht gleichzeitig auch noch den Zurrgurt festziehen. Dazu ist es einfach zu schwer. Gut, dass Herrchen auf diesem Trip dabei ist.

Nach diesem Schreck am Morgen brechen wir aber dennoch zügig auf. Nach kurzer Fahrt parken wir auf einem großen Parkplatz in Schönau. Frauchen ist begeistert. Dort gibt es nämlich öffentliche Toiletten und über das Internet findet Frauchen heraus, dass es erlaubt ist, auf dem Parkplatz über Nacht stehen zu bleiben und zu übernachten. D.h. dann wohl, dass wir heute Nacht hier übernachten. Aber jetzt ist es ja noch früh. Sorgen muss ich mir jedoch keine machen. Wir werden nicht den ganzen Tag im Auto hocken. Jetzt geht es erstmal auf Tour.

Wir laufen eine Straße mit ganz vielen Geschäften entlang. Dann kommen wir an ein Seeufer mit tiefgrünem Wasser. Bevor ich mich versehe, hat Frauchen mich auch schon auf ein Boot geführt und wir fahren über den See. Herrchen ist ja noch etwas geschockt darüber, wie teuer die Tickets waren, aber Frauchen sagt, dass wir schließlich heute fürs Übernachten nichts mehr bezahlen müssen, weil wir ja sowieso schon ein Tagesticket für den Parkplatz gelöst haben und außerdem sei dies ja ihre Silberhochzeitsreise.

Um uns herum ist immer noch tiefgrünes Wasser, eingerahmt von steilen Felswänden. Wie sich die Bäume daran festhalten können, ist mir ein Rätsel. Dicke Wolken haben sich wie Watte um die Spitzen der Berge gelegt.



Auf einmal hält das Boot an und ein Mann spielt etwas auf einer Trompete. Auf der Felswand muss sich irgendwo noch ein Trompetenspieler versteckt haben, denn von dort wird jetzt nochmal genau die gleiche Melodie zurückgespielt. Ich strenge mich an, kann aber niemanden riechen. Wahrscheinlich ist die Felswand einfach zu weit weg. Na hoffentlich stürzt der Mann nicht ab, denn die Wand ist wirklich steil.

Wir fahren weiter. Die ganze Fahrt über beschwert sich eine Frau. Sie hat schon gemotzt, als ich mit Frauchen eingestiegen bin. Sie hätte eine Hundehaarallergie und ich solle mich gefälligst woanders hinsetzten. Soll sie sich doch umsetzen. Wir öffnen die Fenster des Bootes und die Frau muss mich ja nicht anfassen, das müsste ja eigentlich reichen.

Frauchen und zwei sehr nette Frauen aus Taiwan fotografieren die ganze Zeit. Irgendwann steht die böse Frau auf und schließt demonstrativ die Fenster auf einer Seite des Bootes, obwohl die netten Frauen aus Taiwan da gerade am Fotografieren sind. Ich verstehe das jetzt gar nicht mehr. Warum macht sie die Fenster zu, wenn sie doch auf mich allergisch ist? Aber sie lässt uns nicht lange im Unklaren. Sie lamentiert nun, dass sie friert, was kein Wunder ist, da sie nur eine dünne offene Jeansjacke über ihrem noch dünneren Pulli anhat. Hat sie denn gar nicht gemerkt, dass es heute nass und kalt ist?

Der Kapitän des Schiffes hat das auch bemerkt und sagt ihr, dass sie doch nen Pulli anziehen soll, wenn sie friert. Ich finde, er hat absolut Recht.

Wir öffnen dann auch wieder die Fenster, die wir zum Fotografieren brauchen. Schließlich haben wir genug Geld für die Überfahrt bezahlt - zumindest Frauchen und Herrchen. Ich hab nur 3 Euro gekostet.

Frauchen schaut auf unsere Fahrkarten, weil sie darüber nachdenkt einen Zwischenstopp einzulegen. Dabei liest sie, dass keine nassen Hunde mit dem Schiff befördert werden. Ihre Stirn runzelt sich. "Au weia", denke ich, "was mach ich denn, falls es heute wieder anfängt zu regnen? Die werden mich doch nicht zurückschwimmen lassen?" Doch zu meiner Erleichterung erklärt der Trompeter Frauchen, dass es hierbei nur um Hunde geht, die vor der Rückfahrt noch ein Bad im See nehmen. Nee, sowas würde ich niemals machen. Der See ist doch eiskalt und ich bin schließlich ein Collie und kein Eisbär!



An der Haltestelle Salet steigen wir aus. Frauchen will bis zum Röthbachwasserfall, den höchsten Wasserfall Deutschlands wandern, aber erstmal hab ich nicht das Gefühl, dass sie irgendwo hin will. In aller Seelenruhe packt sie ihr Stativ aus und findet ein Motiv nach dem anderen, was unbedingt fotografiert werden muss und nimmt sich alle Zeit der Welt.

Herrchen wird immer ungeduldiger. Zum Glück fängt es an ein bisschen zu regnen, so dass Frauchen die Kamera erstmal wegpackt, aber auch nur, bis wir am Obersee ankommen. Das türkis-grüne Wasser hat es ihr angetan. Während ich mir die Pfoten kühle und etwas trinke, macht sie schnell wieder ein paar Bilder. Dann geht es weiter am See entlang bis zur Fischunkelalm. Wir können sie schon an der anderen Seite des Sees sehen. Das sieht gar nicht so weit weg aus. Doch plötzlich geht der Weg über eine feuchte Treppe aus Holz und Steil steil bergauf. Sehr nass ist das und ganz schön rutschig. Man muss beim Laufen sehr aufpassen. Frauchen hält sich an einem Stahlseil fest und auch ich rutsche ein paarmal aus.

Nachdem wir aber sicher auf der anderen Seite angekommen sind, nehme ich erstmal noch ein kühles Bad. Die Fischunkelalm ist dann auch nicht mehr weit. Frauchen und Herrchen brauchen jetzt dringend eine Pause und auch ich hab nichts dagegen. Frauchen kauft ein Butterbrot mit Almbutter. Lecker - ich darf nämlich auch mal kosten. So gestärkt geht es nun steil den Berg hoch.



Kurz vor dem Wasserfall darf ich endlich auch mal Modell stehen. Frauchen meint, sonst glaubt ja keiner, dass ich im Urlaub auch dabei war.



Auf dem Rückweg vom Wasserfall kommt uns ein Berner Sennenhund entgegen. Obwohl wir im Nationalpark sind, ist er nicht angeleint. Er springt plötzlich wie ein Irrer auf mich zu. Ich erschrecke mich, aber Frauchen geht sofort dazwischen. Is ja auch doof, weil ich angeleint bin und er nicht. Mein Frauchen ärgert sich sehr, selbst wenn die Leute sich nicht an die Regeln im Nationalpark halten, hätten sie ihn ja wenigstens anleinen können, als ich ihnen angeleint entgegen kam. Herrchen spricht mit den Leuten und die erzählen ihm, dass er das nur gemacht hat, weil er eine Kurzhaarcolliefreundin hat. Frauchen ist aber trotzdem zu sauer, um mit den Leuten zu sprechen.

Vor uns auf dem Weg steht eine von den Kühen, die um uns herum weiden. Sie sieht so gar nicht freundlich aus. Wir wissen nicht wirklich, was wir jetzt machen sollen. Frauchen würde am liebsten einen großen Bogen um die Kuh machen. Diese stampft mit der Hufe. Herrchen hat aber keine Lust auf einen Umweg. Er nickt der Kuh freundlich zu. Das soll wohl heißen, dass alles okay ist und ich sie auch nicht fressen will. Zu Frauchens Verwunderung entspannt sich die Kuh tatsächlich und lässt uns vorbei gehen. Frauchen und ich sind dennoch sehr erleichtert, als wir die Kuh weit hinter uns zurücklassen.

Nun geht es zurück ins Tal, wo wir noch in der Saletalm einkehren. Ich bin müde und schlafe tief und fest ein, während Herrchen und Frauchen essen. Ich kriege nicht einmal mit, dass es zu regnen beginnt, aber Frauchen weckt mich, weil wir aufbrechen und schnell zum Bootssteg laufen.

Es dauert nicht lange, bis es losgeht. Das Boot ist ziemlich voll. Ich bin aber immer noch müde und schlafe schnell auf dem Fuß eines netten Chinesen ganz tief ein. Plötzlich werde ich von einem lauten Knall wach und etwas berührt mich. Ich erschrecke mich ganz fürchterlich. Will da etwas eine Herde wilder Kühe über mich herfallen? Ich zittere und will nur noch ganz schnell weg von hier. Frauchen versucht mich zu beruhigen. Sie redet irgendwas von ihrer Kameratasche, aber was interessiert mich die doofe Tasche, wenn hier irgendwo die Kuhherde nur darauf wartet mich zu zertrampeln! Ich muss jetzt sofort hier weg. Alle Leute um uns herum bemitleiden mich. Als das Boot endlich anhält, will ich nur raus. Aber Frauchen hält mich davon ab und meint, wir müssen noch weiterfahren. Ich beneide die vielen Leute, die so klug sind, sich in Sicherheit zu bringen. Frauchen scheint aber nun endlich auch kapiert zu haben, dass es hier nicht sicher ist. Sie steht auf und wir gehen weiter hinten ins Boot. Dort erklärt sie mir, dass es hier sicher ist. Ich schaue mich um und kann keine Kühe entdecken, also glaube ich ihr und entspanne mich und als wir dann aussteigen, habe ich die wilde Kuhherde auch schon vergessen.

Wir gehen zurück zum Parkplatz, wo wir uns ins Auto kuscheln und eine ereignislose Nacht verbringen.


Fakten:
Königssee-Schifffahrt http://www.seenschifffahrt.de/koenigssee/fahrplan/fahrplan-und-fahrbetrieb/
Fischunkelalm
https://www.facebook.com/fischunkelalm/
Saletalm
http://www.saletalm.de



Mittwoch, 19. Oktober 2016
Morgentau-Tour am Edersee
Mai 2016

Im Mai waren wir wieder mal am Edersee. Diesmal zusammen mit meiner Freundin Wilma und deren Frauchen. Ich kenne das ja von meinem Frauchen, dass sie gerne sehr früh aufsteht. Wilmas Frauchen schläft aber gerne auch mal etwas länger, so dass wir im gemeinsamen Urlaub eigentlich doch nie ganz so früh loskommen.

Der Wecker klingelt, obwohl es noch gar nicht hell ist. Was soll denn das? Frauchen, wir sind doch nicht alleine im Urlaub oder gibt das eine Morgenfototour ohne Wilma und ihr Frauchen? .... Während ich langsam wach werde und versuche die Äuglein offen zu halten, wuselt Frauchen schon durch das Ferienhaus. Zu meinem großen Erstaunen ist auch ihre Freundin schon wach. Auch Wilma ist leicht iritiert. Eigentlich wollte sie sich gerade nochmal an ihr Frauchen kuscheln und weiterschlafen, aber auch die ist schon nicht mehr im Bett. Wilma und ich wollen natürlich nicht vergessen werden, wenn die beiden Frauchen denn unbedingt schon so früh los wollen und so wackeln wir beide die steile Holztreppe nach oben. Wilmas Frauchen wirft schon die zweite Tasse Kaffe auf der Terasse ein, was ein eindeutiger Beweis dafür ist, dass es wohl wirklich schon im Dunkeln losgehen soll.

So ist es dann auch. Wir hüpfen ins Auto und fahren dann gar nicht so weit. Der Ort kommt mir bekannt vor, vor zwei Jahren war ich hier schonmal mit Frauchen. Deshalb weiß ich auch, dass wir gleich Boot fahren werden.

Zusammen mit einigen weiteren Frühaufstehern laufen wir über den Bootssteg und steigen in die Fähre ein. Dann legen wir auch schon ab. Es bläst ein kalter Wind und um uns herum ist alles wolkenverhangen. Frauchen wickelt sich in eine der Decken ein, die für alle bereit liegen.

Ein Ranger vom Nationalpark fährt auch mit. Ich kenne ihn schon von der Tour, die wir vor zwei Jahren gemacht haben. Zuerst fahren wir ganz still über den See. Später erzählt uns der Ranger etwas. Während er das noch tut, schaut Frauchen plötzlich in die Richtung, aus der wir mit dem Boot gekommen sind, klickt mit der Kamera und macht Winkebewegungen für die anderen im Boot. Sie will den Ranger nicht unterbrechen. ..... Aber auch er wird ganz still und der Fährmann dreht das Boot und stellt den Motor aus. Hinter uns geht die Sonne auf. Der Nebel und die Wolken sind so dick, dass sie es kaum hindurch schafft und wie ein großer Ball am Himmel hängt, während sie alles um sich herum pink färbt. Ich weiß ja, dass Frauchen kitschig liebt und gönne ihr den Moment.



Als die Sonne aufgegangen ist, geht die Fahrt weiter in die Banfe Bucht. Dort steigen wir aus. Der Ranger erzählt uns vom Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfer. Frauchen weiß, dass wir uns den Namen merken müssen, weil wir ja schonmal dabei waren und der Ranger den am Ende wieder abfragt. Wir strengen uns also an ... Frauchen merkt sich den ersten Teil und ihre Freundin den zweiten. Am Ende kriegen wir ihn tatsächlich wieder zusammen! Frauchen ist megastolz.

Der Ranger führt uns durch den Wald, auf Wegen, die sonst verboten sind. Wir sehen einen Feuersalamander und ein Mutterreh mit ihrem Kitz. Außerdem erfahren wir, dass der Nationalpark Kellerwald-Edersee ein bodensaurer Hainsimsen Buchenwald ist.

Nach der schönen Wanderung holt uns der Fährmann in Bringhausen ab und bringt uns zurück zum Anleger in Scheid. Dort wartet auf dem Bootssteg schon ein leckeres Frühstück auf unsere Frauchen. Wilma und ich müssen leider noch warten, bis wir wieder zu Hause sind, was Wilma und ich echt doof finden. Aber nach der ganzen Wanderung sind wir auch beide recht müde und so schlafen wir einfach, bis es heimgeht zum unserem Frühstück.

Eure Faith


Fakten: Morgentau-Tour zu buchen über den Veranstaltungslink auf der Seite des Nationalpark Kellerwald-Edersee
https://www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/de/veranstaltungen/
Die Tour findet nur in der warmen Jahreszeit statt, solange der Edersee genug Wasser führt, so dass man von Scheid in die Banfe fahren kann.



Dienstag, 18. Oktober 2016
Im tiefen Süden - Wimbachklamm, Ramsau
Montag, 13. Juni 2016
Frauchen ist heute schon ganz früh wach. Sie hat einen Rufbus bestellt und will zur Wimbachklamm. Was eine Klamm ist, weiß ich zwar nicht, aber ich bin froh, dass heute nicht wieder so eine lange Fahrt ansteht und wenn Frauchen sich da so drauf freut, dann wir das sicher schön werden.

Leider läuft die Regendusche immer noch und selbst Frauchens Vorfreude wird durch die dicken Tropfen getrübt, die auf die "Madame" niederprasseln. Frauchen weiß, dass sie von Herrchen nicht verlangen kann, dass er ohne Regenkleidung bei so einem Wetter mit ihr auf Tour geht. Also machen wir eine kleine Morgengassirunde durch die Kuhfladen vor dem Campingplatz und sagen den Rufbus wieder ab. Die 6 Euro zahlt Frauchen natürlich trotzdem, denn der Bus ist ja extra wegen uns angefahren. "Unsere erste Mission heute morgen", erklärt sie mir, "heißt jetzt, einen Regenschirm fürs Herrchen aufzutreiben."

Um 8 Uhr macht im Ort der Lebensmittelladen auf. Frauchen hofft ... und tatsächlich gibt es dort einen Schirm zu kaufen. So ausgestattet, entscheiden sich Herrchen und Frauchen jetzt mit dem Auto zur Wimmbachklamm zu fahren. Inzwischen ist es zwar noch grau, aber die Dauerdusche ist erstmal versiegt. Frauchen ist auch guter Dinge, denn wer will schon Wald und Wasserfall bei Sonnenschein fotografieren.

Dort angekommen, geht es den Berg herauf. Ich bin schon sehr gespannt, was es mit dieser Klamm nun denn auf sich hat. Frauchen kauft an einem Automaten zwei Wertmarken. Dann geht es durch den Wald und durch eine Drehtüre, d.h. Frauchen und Herrchen gehen da durch, ich darf durch eine kleine Öffnung neben der Drehtüre durchschlüpfen. Ich hab ja auch nichts bezahlen müssen.

Der Weg geht jetzt auf einem Holzsteg entlang, überall stürzen Wasserfälle in einen tosenden Bach. Frauchens Augen leuchten und sie holt Stativ und Kamera heraus .... das kann dauern ...



Das ist jetzt also eine Klamm. Beeindruckend auf jeden Fall, mir aber zu laut.

Der Aufstieg geht langsam voran, weil Frauchen so viele Bilder macht. Dabei ist sie aber auch super stolz auf mich, weil ich so toll über die Treppen und Stege laufe und es hagelt Belohnungen. So halte ich die langen Wartezeiten gut aus.

Nach der Klamm geht es den Bach entlang und weiter den Berg hoch. Um uns herum sind hohe Berge, rechts und links Blumenwiesen und Bäume. Frauchen sieht Nestwurz und ganz viele weiße Waldvögelein. Dass die gar nicht fliegen können, weiß ich, seit wir im Kellerwald das rote Waldvögelein gesehen haben.



Und da Frauchen ja immer ganz entzückt die Namen der Pflanzen, die sie so entdeckt, ausruft, kenne ich mich inzwischen da auch schon ganz gut aus.

Herrchen ist sichtlich erschöpft und sehr glücklich, als wir endlich an einem Haus ankommen. Dort darf ich mich erstmal ausruhen und meine Menschen können sich stärken. Der Regen ist nämlich der Sonne gewichen und das letzte Stück des Anstiegs war ganz schön heiß.

Nach der Pause geht's zurück ins Tal, wo die "Madame" auf uns wartet. Gerade hat Frauchen mich in den Kofferraum gepackt, als ich plötzlich einen bekannten Geruch aufnehme. Frauchen steht auch schon mit aufgerissenen Augen da. Das gibt es doch nicht, da steht hier in Ramsau doch tatsächlich unser Ranger von der Morgentau-Tour im Nationalpark Kellerwald-Edersee!!! Er erkennt uns sogar noch (ist ja auch erst ein paar Wochen her, dass wir mit ihm zum Sonnenaufgang über den Edersee gefahren und durch den Nationalpark gewandert sind).

Leider verpasst es Frauchen, ihn mit Veilchenblauem Wurzelhalsschnellkäfer zu begrüßen. Den nennt er nämlich immer zu Beginn der Tour, um dann am Ende nachzufragen, wer sich gemerkt hat, wie der Käfer heißt.

Als wir schließlich müde von der Tour wieder am Campingplatz eintreffen und Herrchen sich aus seinen kaputten Wanderschuhen quält - Herrchen hat heute nämlich leidvoll feststellen müssen, dass seine Wanderschuhe Löcher haben und von unten Wasser und Steine in den Schuh gelangen können - findet er nur noch einen seiner Turnschuhe wieder. Die Madame wird natürlich sofort komplett auf den Kopf gestellt. Aber ohne Erfolg. Was nun? Wie soll das Herrchen denn so ganz ohne Schuhe mit mir Gassi gehen? Ich versuche ihn zu trösten. Schließlich kann ich doch auch ganz gut ohne Schuhe laufen, aber so wirklich scheint ihn das nicht zu überzeugen.

Also fahren wir nochmal nach Ramsau, vielleicht ist der Schuh dort ja am Morgen beim Regenschirmkauf aus dem Auto gefallen.

Während ich mit dem schuhlosen Herrchen im Auto warte, zieht Frauchen los. Gespannt warten wir. Wird sie den Schuh wohl finden? Doch sie kommt ohne Schuh zurück.

Etwas die Straße hoch hat Herrchen ein Schuhgeschäft gesehen. Er bittet Frauchen dort für ihn Schuhe zu kaufen. Frauchen schaut ihn ungläubig an. Sie kann nicht verstehen, dass Herrchen die Schuhe nicht anprobieren will, aber er will auf keinen Fall mit nur einem Schuh bekleidet durch die Gegend hüpfen. Also zieht Frauchen erneut alleine los.

Gespannt warten wir wieder im Auto. Draußen geht derweilen die Regendusche an. Frauchens Handy fängt ganz wild an zu pfeifen und Herrchen schaltet es aus. Schließlich kommt sie durch den Regen zurück zum Auto gerannt. Ganz stolz ist sie, denn sie hat in Herrchens Größe (47) wasserdichte heruntergesetzte Wanderstiefel für 79 Euro ergattert. Ich bin erleichtert - dann können wir morgen ja wieder gemeinsam losziehen.

Zufrieden machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Plötzlich fragt Frauchen entsetzt, was mit ihrem Handy passiert ist, denn ihr ist aufgefallen, dass es gar nicht mit der Madame verbunden ist. Herrchen erklärt ihr, dass er es ausgemacht hat. ...... Schweigen ...... "Du hast was?!" .... mir schwant Übles, denn Frauchens Stimme klingt entsetzt. Und so wie ich mein Frauchen kenne, kennt sie die PIN ihres Handys nicht und hat sie auch nirgends aufgeschrieben. Und so ist es leider auch. Ich habe mit meiner Vermutung Recht und Frauchens Gesicht wird immer länger. Herrchen ist auch nicht gerade froh. Die Stimmung im Auto ist unterirdisch. Das mag ich gar nicht. Als Herrchen es schließlich schafft, mit Hilfe der zu Hause gebliebenen Kinder, Frauchens PIN herauszufinden und Frauchen ihr Handy wieder einschalten kann (schließlich wartet sie ja auf den Anruf von der Versicherung wegen des Wasserschadens), bin ich total erleichtert. Langsam hebt sich dann auch die Stimmung wieder und als es draußen dunkel wird, kann ich entspannt und glücklich einschlafen. Was für ein aufregender Tag!

Bis bald
Eure Faith


Fakten:
Wimbachklamm - Zugang mit Wertmarken nur im Aufstieg
Wimbachschloss - Berggasthof mit typisch bayerischer Kost
http://www.wimbachschloss.net/
Morgentau-Tour Blog
https://hundemund.blogger.de/stories/2611143/



Aufbruch in den tiefen Süden - Ramsau
Lange hab ich mich nicht mehr gemeldet. Das lag daran, dass bei uns zu Hause Land unter war. Da ist doch tatsächlich so ein dummer Schlauch im Spülkasten des Gäste WCs kaputt gegangen und dann ist da das Wasser unbemerkt runtergelaufen und dann im Erdgeschoss unter dem Boden entlang. Irgendwann kam es dann an den Wänden hoch. Leider haben Frauchen und Herrchen keine so gute Nase wie ich und so haben sie es erst gemerkt, als die Wände vom Schimmel schwarz wurden. Mitten in der Nacht haben sie dann Schränke ausgeräumt und von der Wand weggerückt. Am Ende musste alles aus dem Erdgeschoss raus und wir aus der Wohnung. Zwei Monate lang waren wir im Exil. An Blog Schreiben war da nicht zu denken. Jetzt haben wir zwar immer noch keine Küche, aber wir sind wieder zu Hause und mit dem Futter für mich, das kriegt Frauchen auch hin und das ist ja schließlich die Hauptsache! Und Frauchen muss auch nicht traurig sein, dass sie nicht richtig kochen kann. Im Urlaub ess ich auch immer Dosenfutter und so schlecht ist das doch gar nicht.

Wir waren, weil Frauchen so stur ist, aber trotzdem unterwegs (auch wenn wir unsere Tour abkürzen mussten, weil wir wegen des Wasserschadens nicht pünktlich los kamen). Trotzdem ging unsere erste richtige Deutschlandtour in den tiefen tiefen Süden.


Sonntag, 12. Juni 2016
"Super", denke ich, als Frauchen und Herrchen morgens die "Madame" vollgepackt haben. "Wir fahren sicher wo ganz Tolles hin und es gibt einen super Spaziergang dort!" Gespannt schaue ich aus dem Fenster, wo es wohl hingeht? Aber wir fahren nur - Stunde um Stunde und wenn wir mal anhalten, dann ist es immer wieder doch nur eine Autobahnraststätte. Irgendwann schlafe ich vor Langeweile ein und träume von grünen Wiesen und dunklen Wäldern. Als ich wieder wach werde, sieht es draußen plötzlich ganz unheimlich aus. Um uns herum türmen sich hohe Berge auf, wie ich sie noch nie gesehen habe, eingehüllt in dicke dunkle Wolken, aus denen immer wieder das Wasser wie aus einer Dusche herausläuft. "Hallo, wir haben eigentlich schon genug Wasser zu Hause in unserer Wohnung!" Herrchen sieht das auch so - er sagt was, von Campen im Regen und dass er weder Regenjacke noch Regenschirm dabei hat. Frauchen hingegen ist fasziniert und freut sich über das spannende Wetter. Wer will schon Bilder von Bergen mit blauem Himmel und Sonnenschein?! .... Herrchen wirft mir einen Blick zu ... also ganz ehrlich Frauchen, wir beide, wir hätten da so absolut gar nix dagegen!



Um nicht gleich am ersten Tag wild zu campen, fahren wir auf einen Campingplatz. Für Frauchen ist das das erste Mal. Sie ist sehr angetan von dem Platz, den sauberen Sanitäranlagen und der atemberaubenden Kulisse. Ich finde den Kiesplatz, auf dem wir stehen nicht so toll, aber wenigstens geht es jetzt endlich mal Gassi.



Mutig begleitet uns unser schirmloses Herrchen, obwohl die dunklen Wolken nichts Gutes erahnen lassen. Gänzlich unbekümmert fängt Frauchen mit der Kamera die Lichtstimmungen ein. Während sie noch schnell einen Bach fotografiert und ich gewissenhaft nach den Leckerchen suche, die sie beim Fotografieren immer verliert, geht über uns die Regendusche wieder an. Schnell rettet sich Herrchen unter eine große Steinbrücke und selbst Frauchen sieht ein, dass sie die Kamera vielleicht doch besser ins Trockene bringt.

So stehen wir nun unter der Brücke. Über uns fahren Autos, der Regen prasselt und läuft wie eine Dusche an einer Stelle durch ein Rohr zu uns nach unten. Wir warten und warten mehr oder weniger geduldig, dass denen dort oben das Duschwasser mal ausgeht, um dann durch Berge gut durchwässerter Kuhfladen zurück zum Campingplatz zu spazieren.

Irgendwann sind wir dann auch wieder zurück und als Frauchen und Herrchen die Madame schlaffertig machen, stellen sie fest, dass nicht nur Herrchens Regenkleidung fehlt, sondern Frauchen auch noch die Verdunklung für die Fenster vergessen hat. Eigentlich dachte ich, das stört Frauchen gar nicht, denn sie schläft zuhause doch auch lieber mit den Rolläden oben, aber da hab ich mich wohl geirrt, denn sie flucht gar fürchterlich, dass es sicher toll wird, wenn sie unter der Decke morgens auf ihren blauen WC-Thron steigen muss. Versteh einer die Menschen ...

Bis bald
Eure Faith


Fakten: Campingplatz Simonhof Ramsau
http://www.camping-simonhof.de/



Mittwoch, 27. April 2016
Kellerwald (Teil 2) - Collietreffen, kalte Nacht und a dog and her boy
Nach ihrem Mittagsschlaf ist Frauchen ausgeruht und fit. Herrchen hingegen ist total durchgefroren, weil er ja nicht im Auto war, während wir geschlafen haben. Wenigstens war er so klug nicht nur rumzusitzen, sondern hat sich ein bisschen die Gegend angeschaut.

Frauchen schaut mich erwartungsvoll an und sagt mir, dass wir jetzt mal was Schönes für mich machen, dabei hab ich die Vermutung, dass sie sich nur mit ihrer Ederseespionin treffen will und mich mal wieder vorschiebt. Wir halten in Hemfurth am Kindergarten, wo wir schon erwartet werden. Frauchen begrüßt die Spionin freudig. Na toll, Frauchen meint jetzt doch hoffentlich nicht, dass das Schöne für mich das Treffen mit den beiden Ederseejungspunden in XL ist. Ich hab ja nichts gegen die beiden, sind nette Colliedamen, die sich benehmen können, aber wenn die mich umrennen, wenn sie vor lauter Lebensfreude Runden durch die Wiese drehen, tut das meinen alten Knochen ganz schön weh. ..... aber was ist denn das???? Als die Hunde zu uns stoßen, bringen sie jemanden an der Leine mit ..... kann es wirklich sein, dass er uns begleiten wird???? Oh Frauchen ... das wäre zu schön!!! ..... Wir gehen los (Herrchen bleibt im Auto und macht jetzt wohl seinen Mittagsschlaf) aber wir werden wirklich von dem Jungen, den Happy mitgebracht hat, begleitetet. Ich bin ganz angespannt, ob er vielleicht mit mir spielen wird? Sicher muss ich ihn hüten, denn Kinder laufen ja immer weg - besonders Jungen. Endlich eine richtige Aufgabe für mich. Frauchen hat doch nicht gelogen .... ich freue mich, ein Junge nur für mich!


A dog and her boy

Erst geht es ein Stück durch den Ort, dann raus zum Feld. Dort dürfen dann auch Happy und Lotta von der Leine .... und fast kann ich es vor Spannung nicht mehr aushalten --- dann --- tatsächlich --- Auf einmal ist der Junge verschwunden und wir müssen ihn suchen. Schnell haben wir ihn in einer Kuhle wiedergefunden, aber er will einfach nicht bei der Gruppe bleiben, so wie sich das für junge Menschen gehört. Immer und immer wieder versucht er abzuhauen. Aber da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich bleibe dran an meinem Jungen. Ich bin in meinem Element und hüte ihn laut bellend immer wieder zur Gruppe zurück. Vor allem Lotta hilft oft dabei, während Happy in der Wiese Rehlein spielt oder soll das vielleicht Häschen in der Grube sein?


Happy in der Grube, saß und ...

So ein toller Spaziergang! Schade, dass ich meinen Jungen nicht mit nach Hause nehmen kann, aber Frauchen sagt, er gehört zur Ederseespionin und muss in Hemfurth bleiben. Na dann hoffe ich mal, dass unsere Spionin ihn noch ganz oft mitbringt, wenn wir am Edersee zusammen spazieren gehen!


Wetter in den Feldern um Hemfurth

Wieder sind wir mit dem Auto unterwegs. Bei einer Tankstelle halten Herrchen und Frauchen an, aber sie gehen erstmal nicht tanken, sondern essen drinne was, während ich im Auto warte. Dann geht es weiter zum Halloh. Den Halloh kenne ich schon. Da stehen ganz alte riesige Bäume, die teilweise innen schon ganz hohl sind. In der Nähe gibt es einen Wanderparkplatz, wo Frauchen übernachten will, damit sie morgen ganz früh zum Halloh laufen kann. Wir sind diesmal früh genug dran, dass nicht im Dunkeln aufgebaut werden muss. Aber was ist das? Da, wo der Parkplatz sein sollte, liegen überall tote Baumstämme rum und der Boden ist völlig aufgewühlt von den großen Holzerntemaschinen. Da ist gar kein Platz mehr zum Parken, ohne dass man entweder direkt im Matsch steht oder mitten auf einem der Wege. Frauchen versucht zu parken, aber irgendwann begreift auch sie, dass das nicht geht. Jetzt ist guter Rat teuer, denn Frauchen will doch morgen zum Halloh und einen anderen offiziellen Parkplatz kennt sie in der Nähe nicht. Schließlich sagt Frauchen, dass wir einfach hoch fahren zum Halloh, schließlich führt da eine private Straße hin und Platz zum Parken ist da auch. Da ist ja auch eine Grillhütte.

Gesagt getan - am Halloh können wir gut parken. Das hat den Vorteil, dass wir jetzt noch direkt zur großen Wiese und den Bäumen können und die Landstraße ist auch ein ganzes Stück weg. Frauchen geht gleich zu einem der Bäume und macht noch ein Bild, dann gehts zurück zum Auto, wo sie mit Herrchen das Bett aufbaut. Um uns herum sehen wir die Sonne untergehen und Regen fallen. Zum Glück bleibt es bei uns aber trocken. Noch ein Spiel mit Frauchen auf der Wiese, dann geht die Sonne endgültig unter und wir ins Bett. Heute ist es nochmal kälter und ich bin froh, dass Frauchen die Thermomatten an die Fenster macht und dass ich so ein dickes Vetbet habe, auf dem ich in meinem Bett liegen kann.


Die Sonne geht am Halloh unter

Diesmal scheinen Herrchen und Frauchen drauf geachtet zu haben, dass das Bett gerade ist, aber daran, das Lenkrad gerade zu stellen, hat Frauchen nicht gedacht und so hupt Herrchen ein paarmal, als er im Bett zu weit nach oben rutscht. Aber bald schlafen wir dennoch alle. Über mir wachen wieder Herrchens Füße. Frauchen steht nachts auch immer mal auf, weil sie Pippi muss - aber das kenne ich ja schon, da schlafe ich inzwischen einfach weiter. Irgendwann in der Nacht werde ich aber von Frauchen aus dem Tiefschlaf geweckt, sie faselt irgendwas von, ob es für mich zu kalt wäre .... nee ... ich lieg kuschelig warm in meinem Fell auf dem VetBett und der ortho-Matratze und will eigentlich noch etwas schlafen. Glücklicherweise beruhigt sie sich und geht wieder in ihr Bett.

Um 6 Uhr beginnt dann für uns der Tag. Es ist heute wirklich bitter kalt. Ich kann verstehen, dass Frauchen sich Sorgen gemacht hat. Um warm zu werden, spielen wir erstmal ne Runde mit dem Kong auf der Wiese. Dann ziehen wir mit Kamera und Stativ los. Frauchen wirft wieder Leckerchen und ich suche diese fleißig, während sie Bilder von den vielen alten Bäumen macht. Immer wieder fällt Graupelschauer auf uns herab. Aber wir halten durch - 1,5 Stunden ziehen wir so durch den Wald. Als wir zum Auto zurückkommen, ist Herrchen halb erfroren. Warum er sich nicht die Schlafsäcke genommen hat und sich reingekuschelt hat, verstehe ich genauso wenig wie Frauchen.

Um warm zu werden, wird jetzt alles ins Auto gepackt und dann geht es bei Graupel und Schneeschauern zurück nach Hause.

Fakten: Hutewald Halloh bei Albertshausen
https://de.wikipedia.org/wiki/Hutewald


Ein paar Eindrücke vom Halloh





Montag, 25. April 2016
Kellerwald (Teil 1) - die erste Nacht
Lange Zeit hat mein Frauchen auf diesen Tag hingearbeitet. Und so ist sie auch schon ganz aufgeregt, als es dieses Wochenende endlich losgehen soll. Als Ziel für den Testlauf "Übernachten im Auto" hat sie sich ihren Lieblingsort in Deutschland rausgesucht. In den Kellerwald an den Edersee soll es gehen. Frauchen meint, es ist gut, wenn man sich beim Testlauf gut auskennt und wenigstens schon weiß, wo es gute Parkmöglichkeiten gibt. Wahrscheinlich hat sie Recht.

Eigentlich wollte Frauchen erstmal nur für eine Nacht unterwegs sein, aber Herrchen meinte, das würde sich gar nicht lohnen und so werden alle möglichen Sachen und ich auch schon am Freitag Abend ins Auto gepackt. Um 18:30 Uhr sind wir unterwegs gen Norden. Ich hoffe, dass Frauchen das mit dem Bettaufbauen auch wirklich gut geübt hat, denn in den Kellerwald ist es weit und wir werden da sicher nicht vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Etwas beunruhigt bin ich auch vom Wetterbericht, den der Mann im Fernsehen am Morgen verkündet hat - der hat nämlich was von kaltem Wetter aus dem Norden gesagt und von Regen. Ob Frauchen wirklich weiß, was sie da tut? Irgendwas von am Besten testet man unter extremen Umständen, hat sie zum Herrchen gesagt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich mehr als ein bisschen beunruhigt.

Aber wir fahren ... und fahren .... und natürlich wird es dunkel. Frauchen hat noch einen kleinen Anflug von Vernunft und schlägt Herrchen vor, doch vor Einbruch der Dunkelheit irgendwo anzuhalten und erst am Morgen weiterzufahren. Aber der will unbedingt zu Frauchens Wanderparkplatz fahren, damit sie am nächsten Morgen ihre geplante Tour machen kann und so kommen wir in völliger Dunkelheit am Parkplatz am Nationalpark bei Bringhausen an. Hätten wir nicht schon gewusst, wo er ist, hätten wir ihn sicher nicht mehr gefunden.

Wir sind ganz alleine dort und ich darf erstmal aus dem Auto und mir die Beine vertreten, während Frauchen und Herrchen sich ans Bett Aufbauen machen. Sie räumen und machen und irgendwie ist das Bett dann aufgebaut. Auch ich darf nun in mein Hundebett. Von oben höre ich, wie Frauchen und Herrchen feststellen, dass die Liegefläche am Kopf nach unten geht ... ob das Auto schief steht oder das Bett nicht richtig aufgebaut ist, ist unklar, aber keiner der beiden hat jetzt Lust nochmal aufzustehen und was zu ändern. Vor allem, weil es für Herrchen nicht so einfach ist, seine 100 plus Kilo da oben reinzuquetschen, auch wenn das Bett tief gestellt ist. Und so leiht Herrchen Frauchen selbstlos sein Kopfkissen, damit sie nicht mit dem Kopf nach unten schlafen muss und irgendwann schlafen wir dann alle, auch wenn ich in der Nacht von Herrchens Füßen Besuch bekomme, die plötzlich über mir baumeln. Gut, dass ich beim Schlafen den Platz über mir nicht brauche und großzügig mit Herrchen teilen kann.

Schon um 5:30 ist Frauchen wieder wach, schaut raus und beschließt aufzustehen. Der Himmel ist bedeckt, aber sie freut sich einfach nur, weil es nicht regnet. Schnell hat sie die Regenhose drübergezogen, noch schnell was gefrühstückt und schon brechen wir auf in Richtung Urwaldsteig und Hemfurth. Es ist kalt - da hat der Wettermann schon recht gehabt mit dem Nordwind. Am Fünfseenblick (natürlich gibt es da keine fünf Seen ... aber wenn man von der einen Stelle über Bringhausen auf den Edersee schaut, dann sieht das so aus, als wären da fünf) vorbei treffen wir auf den Weg zum Urwaldsteig. Frauchen ist begeistert, denn ihre Kellerwaldspionin hatte ihr das erste Frühlingsgrün gemeldet und tatsächlich haben die hellgrünen Buchenblätter genau die Farbe und Größe, die Frauchen so liebt. Ich denke ja, dass Frauchen all das, was sie über Härtetest und so gesagt hat, nur deshalb erfunden hat, damit sie einen Grund hat, eben doch genau an diesem Wochenende zu fahren - nicht dass die Blätter ihr sonst vielleicht schon zu groß gewesen wären. Aber das bleibt unser Geheimnis!

Da es immer noch nicht regnet, nimmt sich Frauchen auch etwas Zeit, um genau diese Frühlingsbuchen fotografisch festzuhalten. Mir ist das Recht, denn wie immer fällt dabei was Leckeres für mich ab. Frauchen ist ja sowas von unaufmerksam, wenn Sie fotografiert, da kann ich sie immer hypnotisieren, dass sie Leckerchen wirft. Wir laufen den Urwaldsteig immer weiter entlang. Irgendwann beginnt es leicht zu regnen. Zu Frauchens Freude ist dieser Regen aber nie von langer Dauer. Am Peterskopf auf einem Baumstamm legen wir eine Pause ein, dann geht es weiter in Richtung Parkplatz.



Der Weg kurz vor dem Parkplatz führt ganz steil den Berg hinab. Mit Frauchens Fotografierpausen haben wir 3,5 Std. für die Strecke gebraucht. Kurz bevor wir ankommen, steht plötzlich links von uns eine andere Hündin ganz alleine im Wald. Frauchen macht große Augen und führt mich erstmal weiter zum Parkplatz, in der Hoffnung dort auf die Hundebesitzer zu treffen. Tatsächlich steht dort mein Herrchen im angeregten Gespräch mit zwei jungen Männern, die gerade auf einer der Bänke ihr Frühstück zubereiten. Der Hund gehört auch zu ihnen. Sie sind mit einem Berlingo unterwegs und haben hier auf dem Parkplatz übernachtet. Wir erfahren, dass sie Straßenmusiker aus England sind und am Tag zuvor in Bad Wildungen aufgetreten sind. Frauchen und Herrchen finden die zwei Männer ganz nett und reden über Gott und die Welt bzw. das Leben an sich und Bäume vs. Menschen und so mit ihnen. Ich finde die Hündin blöd, denn sie sagt mir ganz deutlich, dass ich ihr Herrchen nicht anbetteln darf, dabei hat der so leckeres Frühstück und hätte mir sicher was abgegeben. Dafür kriegt die Hündin dann aber auch nichts von dem Essen ab, was Frauchen mir jetzt hinstellt. Nach dem Fressen darf ich erstmal in mein Autobett zum Ausruhen.

Eigentlich wollte Frauchen ja jetzt hier ihren Mittagsschlaf machen. Hatte sie zumindest angekündigt. Aber nun fahren wir doch erstmal weg. Frauchen ist frustriert, weil sie was, was man Kulturbeutel nennt, wohl gestern auf der Herfahrt verloren hat. Jetzt will sie unbedingt einen neuen Kamm (für was das, bei dem Wind, der heute weht, gut sein soll, versteh ich nicht) und eine Zahnbürste (sie soll doch froh sein, dass die weg ist - mir hat sie auch mal sowas ins Maul gesteckt - schrecklich das Teil!!) kaufen. Der nächste Laden ist in Bad Wildungen. Nach dem Einkauf fahren wir jetzt hoch zum Parkplatz "Kleinersches Tor", wo wir parken und Frauchen ihren Mittagsschlaf macht.

Madame Kangoo am Kleinerschen Tor


Fakten: Nationalpark Kellerwald-Edersee, Teil des Weltkulturerbes Buchenurwälder
Parkplatz Nr 1 oberhalb von Bringhausen, direkt am Eingang zum Nationalpark
Parkplatz Nr 2 oberhalb von Kleinern am Kellerwaldsteig

https://www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/




Mittwoch, 6. April 2016
Über sieben Brücken ... Teil 2 - alte Freunde in Duisburg Friemersheim
Endlich runter von der Autobahn, denke ich mir, als wir in Duisburg raus fahren. Sicher hält Frauchen jetzt gleich und ich kann aussteigen. Aber sie fährt und fährt .... am Ende beinahe in eine Einbahnstraße rein. Sie ist wohl auch sehr müde. Endlich parken wir. Beim Aussteigen sehe ich eine Frau mit einem wuscheligen Hund. Frauchen begrüßt die Frau, als ob sie sie schon ewig kennt ... hm .... irgendwas kommt mir an dem Geruch schon bekannt vor. Den Hund beäuge ich trotzdem skeptisch. Ich weiß, ich kenne ihn, aber das war fast wie in einem anderen Leben, so lange ist das her. Wer weiß, ob er noch so nett und freundlich ist wie früher und mit der Nase in meinem Popo muss er auch nicht unbedingt stecken. Aber ich weiß, dass er älter ist als ich und eine Respektsperson und so zicke ich ihn auch nicht gleich an.

Frauchen trägt ihr ganzes Zeug ins Haus und obwohl ihr Magen inzwischen so laut knurrt, dass mir die Ohren beinahe rausfallen, will sie das letzte Abendlicht nützen und meint, jetzt soll ich erstmal meinen Abendspaziergang haben.

Wir gehen runter in Richtung Rhein und laufen angestrahlt von der untergehenden Sonne, den Deich entlang. Mir ist inzwischen auch wieder eingefallen, dass der Wuschelhund "Angelus" heißt und ein Jugendfreund von mir ist. Sein Frauchen ist eine alte Freundin von meinem Frauchen.

Zurück im Haus rieche ich sofort, dass es hier gefährlich werden könnte. Mindestens zwei Katzen nehme ich wahr und es ist nicht der alte Kater, der früher hier gelebt hat. Glücklicherweise gehen wir aber erstmal einen Stock nach oben, obwohl ich ja schon auch ein bisschen neugierig bin.

Nach einer ruhigen Nacht bin ich am nächsten Tag voll Tatendrang. Noch vor dem Frühstück drehen wir mit Angelus und seinem Frauchen eine kleine Runde am Deich. Zu meinem Entsetzen ist Frauchen, die ihre Kamera mal wieder dabei hat, absolut oberpeinlich. Sie legt sich der Länge nach auf den Boden, um Bilder von Angelus zu machen. Ich geb' ja zu, dass das Licht schön aussieht, aber muss sie sich denn immer gleich hinlegen?



Nach dem Spaziergang gibt's erstmal Frühstück ... für die Frauchen .... ich krieg mal wieder nichts. Das kenn ich ja schon, aber es heißt auch, dass wir gleich nochmal los gehen und eine größere Tour laufen. Nach der langen Autofahrt gestern freue ich mich da richtig drauf.

Aber es dauert und dauert bis wir loskommen. Frauchen möchte unbedingt versuchen das Autohimmelbett, was sie sich gestern gekauft hat, aufzubauen. Sie will es natürlich auch ihrer Freundin zeigen. Obwohl sie am Tag zuvor Bilder vom Aufbau gemacht hat, meint sie nun, es auch ohne hinzukriegen. Mit Müh und Not schafft sie es, die Kopfstützen zu lösen. .... "Wo kommen jetzt blos die Halterungen für die Bügel rein?", stöhnt sie vor sich hin. .... Tja Frauchen, hättest du dir mal die Bilder mit raus genommen, müsstest du das nicht fragen. Aber anstelle wieder rein zu gehen, werkelt Frauchen fleißig weiter. Als sie feststellt, dass sie die Rücksitze nicht mehr umklappen kann, nachdem sie vorne die Lehnen teilweise umgekippt hat, um die Konstruktion zu bauen, höre ich sie leise vor sich hinfluchen. Aber mein Frauchen ist entschlossen und was sie sich erstmal in den Kopf gesetzt hat, das führt sie auch durch. Irgendwie kriegt sie das Bett in der tiefen Position dann auch aufgebaut .... etwas wackelig noch, denn die wohl nicht ganz richtig angebrachten Bügel vorne sind leicht umgekippt, aber es sieht schon sehr beeindruckend aus. Das finden ihre Freundin und ihr Mann übrigens auch. Gut, dass keiner probiert, sich ins Bett zu legen, denn ob das bei der Fehlkonstruktion von Frauchen gehalten hätte, ist mehr als fraglich. Beim nächsten Versuch wird Frauchen ganz sicher vorher auf die Bilder schauen.

Endlich geht es nun los. Den Ort, an dem wir ankommen, kenne ich auch schon. Dort waren wir führer auch immer spazieren, wenn wir in Duisburg zu Besuch waren. Es ist die Sechs Seen-Platte. Heute bei dem ersten schönen Wetter im Jahr ist einiges los, weshalb wir erstmal nicht direkt an den Seen laufen. Irgendwann kommen wir dann aber doch zum Wasser. Frauchen will unbedingt ein Bild von mir und Angelus zusammen haben, aber wir machen so weit voneinander Platz, dass das nicht wirklich was wird. In den Dreck hat sie sich aber doch wieder gelegt.



Jetzt laufen wir um die Seen herum und treffen auch immer wieder auf andere Hunde. An einer Stelle kann man von der Mauer hinunter auf Betonklötze springen und ist dann ganz nah am Wasser. Auch Bäume stehen hier im Wasser.



Angelus findet es doof, dass wir da runter sind. Er hat absolut keine Lust, uns mit seinen 14 Jahren hinterher zu springen. Er schaut sich das genau an und entscheidet dann, dass es oben doch schöner ist, während der Wind ihm lustige Frisuren ins Haar bläst.



Windfrisur!


Wieder am Auto angekommen, geht es nun erstmal zurück nach Friemersheim. Ich kriege nun endlich meine Mahlzeit (.. okay - ich geb ja zu, dass ich unterwegs auch schon einige Leckerchen ergattert habe). Frauchen isst auch etwas und ist danach so müde, dass sie sich erstmal hinlegen muss.

Lange dauert die Pause aber nicht mehr, denn wir wollen ja noch eine Abendrunde drehen, bevor es dunkel wird. Wieder gehen wir in Richtung Deich. Ich habe Glück, denn Frauchen legt sich diesmal nicht auf den Weg. Während wir an der Kirche vorbei runter zum Rhein laufen, wird es dunkel. Von der anderen Rheinseite leuchten die Fabriken und im Osten sehen wir grün beleuchtet ein Kohlekraftwerk. Ich bin froh, dass das alles so weit weg ist und wir um uns herum Wiesen und Bäume zum Schnuppern haben.

Kirche in Friemersheim


Industrie am anderen Rheinufer


Kohlekraftwerk grün beleuchtet


Den Abend verbringen wir dann unten, da wo ich die Katzen immer rieche. Ich bin vom langen Tag müde und schlafe tief und fest. Irgendwann werde ich aber doch wach, weil Frauchen sich kichernd mit ihrer Freundin unterhält .... erst kapiere ich nicht, was los ist, dann aber stelle ich mit Entsetzen fest, dass eine der Katzen sich wohl angeschlichen hat und nun fast vor mir steht. Ich glaube, der Kater will mit mir Kontakt aufnehmen .... schnell drücke ich mich ganz eng an die Couch, auf der Frauchen sitzt. Ich weiß ja aus Erfahrung, dass sie mich immer vor den unberechenbaren Katzentieren beschützt. Ich bin sehr erleichtert, dass der Kater mich nicht plötzlich mit ausgefahrenen Krallen anspringt und seine Annäherungsversuche abbricht. Puhhhh .... ist gerade nochmal gut gegangen. Erschöpft schlafe ich wieder ein. Als ich erneut aufwache, wundere ich mich schon wieder über Frauchen, denn sie schaut nicht mehr in Richtung Fernseher, sondern etwas über mich auf den Tisch. Ich folge ihrem Blick und habe den zweiten Schock dieses Tages. Da sitzt doch tatsächlich ganz still die andere Katze und schaut mich mit großen Augen an. Bin ich erleichtert, als Frauchen kurz darauf beschließt, dass sie so müde ist, dass sie ins Bett gehen muss und wir zusammen nach oben in die katzenfreie Zone gehen.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Wie schon gestern gibt es einen Morgenspaziergang über den Deich. Angelus und ich haben uns abgesprochen, dass wir Frauchen die Freude machen und zusammen für ein Bild posieren. Ob das so eine gute Idee war, weiß ich nicht, denn danach hat sie beste Laune und grölt die ganze Fahrt nach Hause die Lieder aus dem Radio mit.

Einmal posieren für's Frauchen


Fakten: Sechs Seen-Platte, im Süden Duisburgs in Wedau verfügt über ein Wanderwegenetz von 18 km. Es gibt dort Beobachtungsmöglichkeiten für Wasservögel und viele Möglichkeiten, um auch mit dem Hund ans Wasser zu gehen.

Duisburg-Friemersheim gehört zum Bezirk Rheinhausen und liegt an den Rheinauen (Naturschutzgebiet). Von dort hat man einen guten Blick über den Rhein zu den Frabrikanlagen von Krupp



Dienstag, 5. April 2016
Tada - da sind die Bilder vom Bett im Auto
Bevor ich hoffentlich bald dazu komme, Euch weiter von unserer Reise zu berichten, kann ich jetzt endlich ein Bild zum Bericht liefern. Das habt Ihr mir und meiner Freundin Wilma zu verdanken, denn Frauchen hat sich geweigert Bilder ohne Fotomodel zu machen. Und so haben wir uns dann bei entsprechender Bezahlung, versteht sich, gestern doch bereit erklärt, für's Bild zu posieren.

Hier ist es nun - das Autobett in action!



Wobei ich der Wilma gerne das Bett überlassen habe und in meinem Thron geblieben bin.

Ach ja, Frauchen meinte noch die Verdunkelung gibt es in allen möglichen Farben. Sie hat sich für natur entschieden, weil das zu meinem Bett passt und weil sie nicht gerne zu dunkel schläft.

Fakten: Autohimmelbett in der oberen Position und ohne Verbreiterung aufgebaut.
http://www.autohimmelbett.de