Über sieben Brücken ... Teil 2 - alte Freunde in Duisburg Friemersheim
Endlich runter von der Autobahn, denke ich mir, als wir in Duisburg raus fahren. Sicher hält Frauchen jetzt gleich und ich kann aussteigen. Aber sie fährt und fährt .... am Ende beinahe in eine Einbahnstraße rein. Sie ist wohl auch sehr müde. Endlich parken wir. Beim Aussteigen sehe ich eine Frau mit einem wuscheligen Hund. Frauchen begrüßt die Frau, als ob sie sie schon ewig kennt ... hm .... irgendwas kommt mir an dem Geruch schon bekannt vor. Den Hund beäuge ich trotzdem skeptisch. Ich weiß, ich kenne ihn, aber das war fast wie in einem anderen Leben, so lange ist das her. Wer weiß, ob er noch so nett und freundlich ist wie früher und mit der Nase in meinem Popo muss er auch nicht unbedingt stecken. Aber ich weiß, dass er älter ist als ich und eine Respektsperson und so zicke ich ihn auch nicht gleich an.

Frauchen trägt ihr ganzes Zeug ins Haus und obwohl ihr Magen inzwischen so laut knurrt, dass mir die Ohren beinahe rausfallen, will sie das letzte Abendlicht nützen und meint, jetzt soll ich erstmal meinen Abendspaziergang haben.

Wir gehen runter in Richtung Rhein und laufen angestrahlt von der untergehenden Sonne, den Deich entlang. Mir ist inzwischen auch wieder eingefallen, dass der Wuschelhund "Angelus" heißt und ein Jugendfreund von mir ist. Sein Frauchen ist eine alte Freundin von meinem Frauchen.

Zurück im Haus rieche ich sofort, dass es hier gefährlich werden könnte. Mindestens zwei Katzen nehme ich wahr und es ist nicht der alte Kater, der früher hier gelebt hat. Glücklicherweise gehen wir aber erstmal einen Stock nach oben, obwohl ich ja schon auch ein bisschen neugierig bin.

Nach einer ruhigen Nacht bin ich am nächsten Tag voll Tatendrang. Noch vor dem Frühstück drehen wir mit Angelus und seinem Frauchen eine kleine Runde am Deich. Zu meinem Entsetzen ist Frauchen, die ihre Kamera mal wieder dabei hat, absolut oberpeinlich. Sie legt sich der Länge nach auf den Boden, um Bilder von Angelus zu machen. Ich geb' ja zu, dass das Licht schön aussieht, aber muss sie sich denn immer gleich hinlegen?



Nach dem Spaziergang gibt's erstmal Frühstück ... für die Frauchen .... ich krieg mal wieder nichts. Das kenn ich ja schon, aber es heißt auch, dass wir gleich nochmal los gehen und eine größere Tour laufen. Nach der langen Autofahrt gestern freue ich mich da richtig drauf.

Aber es dauert und dauert bis wir loskommen. Frauchen möchte unbedingt versuchen das Autohimmelbett, was sie sich gestern gekauft hat, aufzubauen. Sie will es natürlich auch ihrer Freundin zeigen. Obwohl sie am Tag zuvor Bilder vom Aufbau gemacht hat, meint sie nun, es auch ohne hinzukriegen. Mit Müh und Not schafft sie es, die Kopfstützen zu lösen. .... "Wo kommen jetzt blos die Halterungen für die Bügel rein?", stöhnt sie vor sich hin. .... Tja Frauchen, hättest du dir mal die Bilder mit raus genommen, müsstest du das nicht fragen. Aber anstelle wieder rein zu gehen, werkelt Frauchen fleißig weiter. Als sie feststellt, dass sie die Rücksitze nicht mehr umklappen kann, nachdem sie vorne die Lehnen teilweise umgekippt hat, um die Konstruktion zu bauen, höre ich sie leise vor sich hinfluchen. Aber mein Frauchen ist entschlossen und was sie sich erstmal in den Kopf gesetzt hat, das führt sie auch durch. Irgendwie kriegt sie das Bett in der tiefen Position dann auch aufgebaut .... etwas wackelig noch, denn die wohl nicht ganz richtig angebrachten Bügel vorne sind leicht umgekippt, aber es sieht schon sehr beeindruckend aus. Das finden ihre Freundin und ihr Mann übrigens auch. Gut, dass keiner probiert, sich ins Bett zu legen, denn ob das bei der Fehlkonstruktion von Frauchen gehalten hätte, ist mehr als fraglich. Beim nächsten Versuch wird Frauchen ganz sicher vorher auf die Bilder schauen.

Endlich geht es nun los. Den Ort, an dem wir ankommen, kenne ich auch schon. Dort waren wir führer auch immer spazieren, wenn wir in Duisburg zu Besuch waren. Es ist die Sechs Seen-Platte. Heute bei dem ersten schönen Wetter im Jahr ist einiges los, weshalb wir erstmal nicht direkt an den Seen laufen. Irgendwann kommen wir dann aber doch zum Wasser. Frauchen will unbedingt ein Bild von mir und Angelus zusammen haben, aber wir machen so weit voneinander Platz, dass das nicht wirklich was wird. In den Dreck hat sie sich aber doch wieder gelegt.



Jetzt laufen wir um die Seen herum und treffen auch immer wieder auf andere Hunde. An einer Stelle kann man von der Mauer hinunter auf Betonklötze springen und ist dann ganz nah am Wasser. Auch Bäume stehen hier im Wasser.



Angelus findet es doof, dass wir da runter sind. Er hat absolut keine Lust, uns mit seinen 14 Jahren hinterher zu springen. Er schaut sich das genau an und entscheidet dann, dass es oben doch schöner ist, während der Wind ihm lustige Frisuren ins Haar bläst.



Windfrisur!


Wieder am Auto angekommen, geht es nun erstmal zurück nach Friemersheim. Ich kriege nun endlich meine Mahlzeit (.. okay - ich geb ja zu, dass ich unterwegs auch schon einige Leckerchen ergattert habe). Frauchen isst auch etwas und ist danach so müde, dass sie sich erstmal hinlegen muss.

Lange dauert die Pause aber nicht mehr, denn wir wollen ja noch eine Abendrunde drehen, bevor es dunkel wird. Wieder gehen wir in Richtung Deich. Ich habe Glück, denn Frauchen legt sich diesmal nicht auf den Weg. Während wir an der Kirche vorbei runter zum Rhein laufen, wird es dunkel. Von der anderen Rheinseite leuchten die Fabriken und im Osten sehen wir grün beleuchtet ein Kohlekraftwerk. Ich bin froh, dass das alles so weit weg ist und wir um uns herum Wiesen und Bäume zum Schnuppern haben.

Kirche in Friemersheim


Industrie am anderen Rheinufer


Kohlekraftwerk grün beleuchtet


Den Abend verbringen wir dann unten, da wo ich die Katzen immer rieche. Ich bin vom langen Tag müde und schlafe tief und fest. Irgendwann werde ich aber doch wach, weil Frauchen sich kichernd mit ihrer Freundin unterhält .... erst kapiere ich nicht, was los ist, dann aber stelle ich mit Entsetzen fest, dass eine der Katzen sich wohl angeschlichen hat und nun fast vor mir steht. Ich glaube, der Kater will mit mir Kontakt aufnehmen .... schnell drücke ich mich ganz eng an die Couch, auf der Frauchen sitzt. Ich weiß ja aus Erfahrung, dass sie mich immer vor den unberechenbaren Katzentieren beschützt. Ich bin sehr erleichtert, dass der Kater mich nicht plötzlich mit ausgefahrenen Krallen anspringt und seine Annäherungsversuche abbricht. Puhhhh .... ist gerade nochmal gut gegangen. Erschöpft schlafe ich wieder ein. Als ich erneut aufwache, wundere ich mich schon wieder über Frauchen, denn sie schaut nicht mehr in Richtung Fernseher, sondern etwas über mich auf den Tisch. Ich folge ihrem Blick und habe den zweiten Schock dieses Tages. Da sitzt doch tatsächlich ganz still die andere Katze und schaut mich mit großen Augen an. Bin ich erleichtert, als Frauchen kurz darauf beschließt, dass sie so müde ist, dass sie ins Bett gehen muss und wir zusammen nach oben in die katzenfreie Zone gehen.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Wie schon gestern gibt es einen Morgenspaziergang über den Deich. Angelus und ich haben uns abgesprochen, dass wir Frauchen die Freude machen und zusammen für ein Bild posieren. Ob das so eine gute Idee war, weiß ich nicht, denn danach hat sie beste Laune und grölt die ganze Fahrt nach Hause die Lieder aus dem Radio mit.

Einmal posieren für's Frauchen


Fakten: Sechs Seen-Platte, im Süden Duisburgs in Wedau verfügt über ein Wanderwegenetz von 18 km. Es gibt dort Beobachtungsmöglichkeiten für Wasservögel und viele Möglichkeiten, um auch mit dem Hund ans Wasser zu gehen.

Duisburg-Friemersheim gehört zum Bezirk Rheinhausen und liegt an den Rheinauen (Naturschutzgebiet). Von dort hat man einen guten Blick über den Rhein zu den Frabrikanlagen von Krupp




bluemerle am 07.Apr 16  |  Permalink
faith es macht spaß mit dir unterwegs zu sein.
und dass man mit katzen gar nicht vorsichtig genug sein kann versteh ich auch. ich freu mich schon auf weitere touren...

charlottew am 07.Apr 16  |  Permalink
Ja, Mortimer .... genau so ist das. Freut mich, dass du hier gerne bei uns mitfährst.