Mittwoch, 27. April 2016
Kellerwald (Teil 2) - Collietreffen, kalte Nacht und a dog and her boy
Nach ihrem Mittagsschlaf ist Frauchen ausgeruht und fit. Herrchen hingegen ist total durchgefroren, weil er ja nicht im Auto war, während wir geschlafen haben. Wenigstens war er so klug nicht nur rumzusitzen, sondern hat sich ein bisschen die Gegend angeschaut.

Frauchen schaut mich erwartungsvoll an und sagt mir, dass wir jetzt mal was Schönes für mich machen, dabei hab ich die Vermutung, dass sie sich nur mit ihrer Ederseespionin treffen will und mich mal wieder vorschiebt. Wir halten in Hemfurth am Kindergarten, wo wir schon erwartet werden. Frauchen begrüßt die Spionin freudig. Na toll, Frauchen meint jetzt doch hoffentlich nicht, dass das Schöne für mich das Treffen mit den beiden Ederseejungspunden in XL ist. Ich hab ja nichts gegen die beiden, sind nette Colliedamen, die sich benehmen können, aber wenn die mich umrennen, wenn sie vor lauter Lebensfreude Runden durch die Wiese drehen, tut das meinen alten Knochen ganz schön weh. ..... aber was ist denn das???? Als die Hunde zu uns stoßen, bringen sie jemanden an der Leine mit ..... kann es wirklich sein, dass er uns begleiten wird???? Oh Frauchen ... das wäre zu schön!!! ..... Wir gehen los (Herrchen bleibt im Auto und macht jetzt wohl seinen Mittagsschlaf) aber wir werden wirklich von dem Jungen, den Happy mitgebracht hat, begleitetet. Ich bin ganz angespannt, ob er vielleicht mit mir spielen wird? Sicher muss ich ihn hüten, denn Kinder laufen ja immer weg - besonders Jungen. Endlich eine richtige Aufgabe für mich. Frauchen hat doch nicht gelogen .... ich freue mich, ein Junge nur für mich!


A dog and her boy

Erst geht es ein Stück durch den Ort, dann raus zum Feld. Dort dürfen dann auch Happy und Lotta von der Leine .... und fast kann ich es vor Spannung nicht mehr aushalten --- dann --- tatsächlich --- Auf einmal ist der Junge verschwunden und wir müssen ihn suchen. Schnell haben wir ihn in einer Kuhle wiedergefunden, aber er will einfach nicht bei der Gruppe bleiben, so wie sich das für junge Menschen gehört. Immer und immer wieder versucht er abzuhauen. Aber da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich bleibe dran an meinem Jungen. Ich bin in meinem Element und hüte ihn laut bellend immer wieder zur Gruppe zurück. Vor allem Lotta hilft oft dabei, während Happy in der Wiese Rehlein spielt oder soll das vielleicht Häschen in der Grube sein?


Happy in der Grube, saß und ...

So ein toller Spaziergang! Schade, dass ich meinen Jungen nicht mit nach Hause nehmen kann, aber Frauchen sagt, er gehört zur Ederseespionin und muss in Hemfurth bleiben. Na dann hoffe ich mal, dass unsere Spionin ihn noch ganz oft mitbringt, wenn wir am Edersee zusammen spazieren gehen!


Wetter in den Feldern um Hemfurth

Wieder sind wir mit dem Auto unterwegs. Bei einer Tankstelle halten Herrchen und Frauchen an, aber sie gehen erstmal nicht tanken, sondern essen drinne was, während ich im Auto warte. Dann geht es weiter zum Halloh. Den Halloh kenne ich schon. Da stehen ganz alte riesige Bäume, die teilweise innen schon ganz hohl sind. In der Nähe gibt es einen Wanderparkplatz, wo Frauchen übernachten will, damit sie morgen ganz früh zum Halloh laufen kann. Wir sind diesmal früh genug dran, dass nicht im Dunkeln aufgebaut werden muss. Aber was ist das? Da, wo der Parkplatz sein sollte, liegen überall tote Baumstämme rum und der Boden ist völlig aufgewühlt von den großen Holzerntemaschinen. Da ist gar kein Platz mehr zum Parken, ohne dass man entweder direkt im Matsch steht oder mitten auf einem der Wege. Frauchen versucht zu parken, aber irgendwann begreift auch sie, dass das nicht geht. Jetzt ist guter Rat teuer, denn Frauchen will doch morgen zum Halloh und einen anderen offiziellen Parkplatz kennt sie in der Nähe nicht. Schließlich sagt Frauchen, dass wir einfach hoch fahren zum Halloh, schließlich führt da eine private Straße hin und Platz zum Parken ist da auch. Da ist ja auch eine Grillhütte.

Gesagt getan - am Halloh können wir gut parken. Das hat den Vorteil, dass wir jetzt noch direkt zur großen Wiese und den Bäumen können und die Landstraße ist auch ein ganzes Stück weg. Frauchen geht gleich zu einem der Bäume und macht noch ein Bild, dann gehts zurück zum Auto, wo sie mit Herrchen das Bett aufbaut. Um uns herum sehen wir die Sonne untergehen und Regen fallen. Zum Glück bleibt es bei uns aber trocken. Noch ein Spiel mit Frauchen auf der Wiese, dann geht die Sonne endgültig unter und wir ins Bett. Heute ist es nochmal kälter und ich bin froh, dass Frauchen die Thermomatten an die Fenster macht und dass ich so ein dickes Vetbet habe, auf dem ich in meinem Bett liegen kann.


Die Sonne geht am Halloh unter

Diesmal scheinen Herrchen und Frauchen drauf geachtet zu haben, dass das Bett gerade ist, aber daran, das Lenkrad gerade zu stellen, hat Frauchen nicht gedacht und so hupt Herrchen ein paarmal, als er im Bett zu weit nach oben rutscht. Aber bald schlafen wir dennoch alle. Über mir wachen wieder Herrchens Füße. Frauchen steht nachts auch immer mal auf, weil sie Pippi muss - aber das kenne ich ja schon, da schlafe ich inzwischen einfach weiter. Irgendwann in der Nacht werde ich aber von Frauchen aus dem Tiefschlaf geweckt, sie faselt irgendwas von, ob es für mich zu kalt wäre .... nee ... ich lieg kuschelig warm in meinem Fell auf dem VetBett und der ortho-Matratze und will eigentlich noch etwas schlafen. Glücklicherweise beruhigt sie sich und geht wieder in ihr Bett.

Um 6 Uhr beginnt dann für uns der Tag. Es ist heute wirklich bitter kalt. Ich kann verstehen, dass Frauchen sich Sorgen gemacht hat. Um warm zu werden, spielen wir erstmal ne Runde mit dem Kong auf der Wiese. Dann ziehen wir mit Kamera und Stativ los. Frauchen wirft wieder Leckerchen und ich suche diese fleißig, während sie Bilder von den vielen alten Bäumen macht. Immer wieder fällt Graupelschauer auf uns herab. Aber wir halten durch - 1,5 Stunden ziehen wir so durch den Wald. Als wir zum Auto zurückkommen, ist Herrchen halb erfroren. Warum er sich nicht die Schlafsäcke genommen hat und sich reingekuschelt hat, verstehe ich genauso wenig wie Frauchen.

Um warm zu werden, wird jetzt alles ins Auto gepackt und dann geht es bei Graupel und Schneeschauern zurück nach Hause.

Fakten: Hutewald Halloh bei Albertshausen
https://de.wikipedia.org/wiki/Hutewald


Ein paar Eindrücke vom Halloh





Montag, 25. April 2016
Kellerwald (Teil 1) - die erste Nacht
Lange Zeit hat mein Frauchen auf diesen Tag hingearbeitet. Und so ist sie auch schon ganz aufgeregt, als es dieses Wochenende endlich losgehen soll. Als Ziel für den Testlauf "Übernachten im Auto" hat sie sich ihren Lieblingsort in Deutschland rausgesucht. In den Kellerwald an den Edersee soll es gehen. Frauchen meint, es ist gut, wenn man sich beim Testlauf gut auskennt und wenigstens schon weiß, wo es gute Parkmöglichkeiten gibt. Wahrscheinlich hat sie Recht.

Eigentlich wollte Frauchen erstmal nur für eine Nacht unterwegs sein, aber Herrchen meinte, das würde sich gar nicht lohnen und so werden alle möglichen Sachen und ich auch schon am Freitag Abend ins Auto gepackt. Um 18:30 Uhr sind wir unterwegs gen Norden. Ich hoffe, dass Frauchen das mit dem Bettaufbauen auch wirklich gut geübt hat, denn in den Kellerwald ist es weit und wir werden da sicher nicht vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Etwas beunruhigt bin ich auch vom Wetterbericht, den der Mann im Fernsehen am Morgen verkündet hat - der hat nämlich was von kaltem Wetter aus dem Norden gesagt und von Regen. Ob Frauchen wirklich weiß, was sie da tut? Irgendwas von am Besten testet man unter extremen Umständen, hat sie zum Herrchen gesagt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich mehr als ein bisschen beunruhigt.

Aber wir fahren ... und fahren .... und natürlich wird es dunkel. Frauchen hat noch einen kleinen Anflug von Vernunft und schlägt Herrchen vor, doch vor Einbruch der Dunkelheit irgendwo anzuhalten und erst am Morgen weiterzufahren. Aber der will unbedingt zu Frauchens Wanderparkplatz fahren, damit sie am nächsten Morgen ihre geplante Tour machen kann und so kommen wir in völliger Dunkelheit am Parkplatz am Nationalpark bei Bringhausen an. Hätten wir nicht schon gewusst, wo er ist, hätten wir ihn sicher nicht mehr gefunden.

Wir sind ganz alleine dort und ich darf erstmal aus dem Auto und mir die Beine vertreten, während Frauchen und Herrchen sich ans Bett Aufbauen machen. Sie räumen und machen und irgendwie ist das Bett dann aufgebaut. Auch ich darf nun in mein Hundebett. Von oben höre ich, wie Frauchen und Herrchen feststellen, dass die Liegefläche am Kopf nach unten geht ... ob das Auto schief steht oder das Bett nicht richtig aufgebaut ist, ist unklar, aber keiner der beiden hat jetzt Lust nochmal aufzustehen und was zu ändern. Vor allem, weil es für Herrchen nicht so einfach ist, seine 100 plus Kilo da oben reinzuquetschen, auch wenn das Bett tief gestellt ist. Und so leiht Herrchen Frauchen selbstlos sein Kopfkissen, damit sie nicht mit dem Kopf nach unten schlafen muss und irgendwann schlafen wir dann alle, auch wenn ich in der Nacht von Herrchens Füßen Besuch bekomme, die plötzlich über mir baumeln. Gut, dass ich beim Schlafen den Platz über mir nicht brauche und großzügig mit Herrchen teilen kann.

Schon um 5:30 ist Frauchen wieder wach, schaut raus und beschließt aufzustehen. Der Himmel ist bedeckt, aber sie freut sich einfach nur, weil es nicht regnet. Schnell hat sie die Regenhose drübergezogen, noch schnell was gefrühstückt und schon brechen wir auf in Richtung Urwaldsteig und Hemfurth. Es ist kalt - da hat der Wettermann schon recht gehabt mit dem Nordwind. Am Fünfseenblick (natürlich gibt es da keine fünf Seen ... aber wenn man von der einen Stelle über Bringhausen auf den Edersee schaut, dann sieht das so aus, als wären da fünf) vorbei treffen wir auf den Weg zum Urwaldsteig. Frauchen ist begeistert, denn ihre Kellerwaldspionin hatte ihr das erste Frühlingsgrün gemeldet und tatsächlich haben die hellgrünen Buchenblätter genau die Farbe und Größe, die Frauchen so liebt. Ich denke ja, dass Frauchen all das, was sie über Härtetest und so gesagt hat, nur deshalb erfunden hat, damit sie einen Grund hat, eben doch genau an diesem Wochenende zu fahren - nicht dass die Blätter ihr sonst vielleicht schon zu groß gewesen wären. Aber das bleibt unser Geheimnis!

Da es immer noch nicht regnet, nimmt sich Frauchen auch etwas Zeit, um genau diese Frühlingsbuchen fotografisch festzuhalten. Mir ist das Recht, denn wie immer fällt dabei was Leckeres für mich ab. Frauchen ist ja sowas von unaufmerksam, wenn Sie fotografiert, da kann ich sie immer hypnotisieren, dass sie Leckerchen wirft. Wir laufen den Urwaldsteig immer weiter entlang. Irgendwann beginnt es leicht zu regnen. Zu Frauchens Freude ist dieser Regen aber nie von langer Dauer. Am Peterskopf auf einem Baumstamm legen wir eine Pause ein, dann geht es weiter in Richtung Parkplatz.



Der Weg kurz vor dem Parkplatz führt ganz steil den Berg hinab. Mit Frauchens Fotografierpausen haben wir 3,5 Std. für die Strecke gebraucht. Kurz bevor wir ankommen, steht plötzlich links von uns eine andere Hündin ganz alleine im Wald. Frauchen macht große Augen und führt mich erstmal weiter zum Parkplatz, in der Hoffnung dort auf die Hundebesitzer zu treffen. Tatsächlich steht dort mein Herrchen im angeregten Gespräch mit zwei jungen Männern, die gerade auf einer der Bänke ihr Frühstück zubereiten. Der Hund gehört auch zu ihnen. Sie sind mit einem Berlingo unterwegs und haben hier auf dem Parkplatz übernachtet. Wir erfahren, dass sie Straßenmusiker aus England sind und am Tag zuvor in Bad Wildungen aufgetreten sind. Frauchen und Herrchen finden die zwei Männer ganz nett und reden über Gott und die Welt bzw. das Leben an sich und Bäume vs. Menschen und so mit ihnen. Ich finde die Hündin blöd, denn sie sagt mir ganz deutlich, dass ich ihr Herrchen nicht anbetteln darf, dabei hat der so leckeres Frühstück und hätte mir sicher was abgegeben. Dafür kriegt die Hündin dann aber auch nichts von dem Essen ab, was Frauchen mir jetzt hinstellt. Nach dem Fressen darf ich erstmal in mein Autobett zum Ausruhen.

Eigentlich wollte Frauchen ja jetzt hier ihren Mittagsschlaf machen. Hatte sie zumindest angekündigt. Aber nun fahren wir doch erstmal weg. Frauchen ist frustriert, weil sie was, was man Kulturbeutel nennt, wohl gestern auf der Herfahrt verloren hat. Jetzt will sie unbedingt einen neuen Kamm (für was das, bei dem Wind, der heute weht, gut sein soll, versteh ich nicht) und eine Zahnbürste (sie soll doch froh sein, dass die weg ist - mir hat sie auch mal sowas ins Maul gesteckt - schrecklich das Teil!!) kaufen. Der nächste Laden ist in Bad Wildungen. Nach dem Einkauf fahren wir jetzt hoch zum Parkplatz "Kleinersches Tor", wo wir parken und Frauchen ihren Mittagsschlaf macht.

Madame Kangoo am Kleinerschen Tor


Fakten: Nationalpark Kellerwald-Edersee, Teil des Weltkulturerbes Buchenurwälder
Parkplatz Nr 1 oberhalb von Bringhausen, direkt am Eingang zum Nationalpark
Parkplatz Nr 2 oberhalb von Kleinern am Kellerwaldsteig

https://www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/




Mittwoch, 6. April 2016
Über sieben Brücken ... Teil 2 - alte Freunde in Duisburg Friemersheim
Endlich runter von der Autobahn, denke ich mir, als wir in Duisburg raus fahren. Sicher hält Frauchen jetzt gleich und ich kann aussteigen. Aber sie fährt und fährt .... am Ende beinahe in eine Einbahnstraße rein. Sie ist wohl auch sehr müde. Endlich parken wir. Beim Aussteigen sehe ich eine Frau mit einem wuscheligen Hund. Frauchen begrüßt die Frau, als ob sie sie schon ewig kennt ... hm .... irgendwas kommt mir an dem Geruch schon bekannt vor. Den Hund beäuge ich trotzdem skeptisch. Ich weiß, ich kenne ihn, aber das war fast wie in einem anderen Leben, so lange ist das her. Wer weiß, ob er noch so nett und freundlich ist wie früher und mit der Nase in meinem Popo muss er auch nicht unbedingt stecken. Aber ich weiß, dass er älter ist als ich und eine Respektsperson und so zicke ich ihn auch nicht gleich an.

Frauchen trägt ihr ganzes Zeug ins Haus und obwohl ihr Magen inzwischen so laut knurrt, dass mir die Ohren beinahe rausfallen, will sie das letzte Abendlicht nützen und meint, jetzt soll ich erstmal meinen Abendspaziergang haben.

Wir gehen runter in Richtung Rhein und laufen angestrahlt von der untergehenden Sonne, den Deich entlang. Mir ist inzwischen auch wieder eingefallen, dass der Wuschelhund "Angelus" heißt und ein Jugendfreund von mir ist. Sein Frauchen ist eine alte Freundin von meinem Frauchen.

Zurück im Haus rieche ich sofort, dass es hier gefährlich werden könnte. Mindestens zwei Katzen nehme ich wahr und es ist nicht der alte Kater, der früher hier gelebt hat. Glücklicherweise gehen wir aber erstmal einen Stock nach oben, obwohl ich ja schon auch ein bisschen neugierig bin.

Nach einer ruhigen Nacht bin ich am nächsten Tag voll Tatendrang. Noch vor dem Frühstück drehen wir mit Angelus und seinem Frauchen eine kleine Runde am Deich. Zu meinem Entsetzen ist Frauchen, die ihre Kamera mal wieder dabei hat, absolut oberpeinlich. Sie legt sich der Länge nach auf den Boden, um Bilder von Angelus zu machen. Ich geb' ja zu, dass das Licht schön aussieht, aber muss sie sich denn immer gleich hinlegen?



Nach dem Spaziergang gibt's erstmal Frühstück ... für die Frauchen .... ich krieg mal wieder nichts. Das kenn ich ja schon, aber es heißt auch, dass wir gleich nochmal los gehen und eine größere Tour laufen. Nach der langen Autofahrt gestern freue ich mich da richtig drauf.

Aber es dauert und dauert bis wir loskommen. Frauchen möchte unbedingt versuchen das Autohimmelbett, was sie sich gestern gekauft hat, aufzubauen. Sie will es natürlich auch ihrer Freundin zeigen. Obwohl sie am Tag zuvor Bilder vom Aufbau gemacht hat, meint sie nun, es auch ohne hinzukriegen. Mit Müh und Not schafft sie es, die Kopfstützen zu lösen. .... "Wo kommen jetzt blos die Halterungen für die Bügel rein?", stöhnt sie vor sich hin. .... Tja Frauchen, hättest du dir mal die Bilder mit raus genommen, müsstest du das nicht fragen. Aber anstelle wieder rein zu gehen, werkelt Frauchen fleißig weiter. Als sie feststellt, dass sie die Rücksitze nicht mehr umklappen kann, nachdem sie vorne die Lehnen teilweise umgekippt hat, um die Konstruktion zu bauen, höre ich sie leise vor sich hinfluchen. Aber mein Frauchen ist entschlossen und was sie sich erstmal in den Kopf gesetzt hat, das führt sie auch durch. Irgendwie kriegt sie das Bett in der tiefen Position dann auch aufgebaut .... etwas wackelig noch, denn die wohl nicht ganz richtig angebrachten Bügel vorne sind leicht umgekippt, aber es sieht schon sehr beeindruckend aus. Das finden ihre Freundin und ihr Mann übrigens auch. Gut, dass keiner probiert, sich ins Bett zu legen, denn ob das bei der Fehlkonstruktion von Frauchen gehalten hätte, ist mehr als fraglich. Beim nächsten Versuch wird Frauchen ganz sicher vorher auf die Bilder schauen.

Endlich geht es nun los. Den Ort, an dem wir ankommen, kenne ich auch schon. Dort waren wir führer auch immer spazieren, wenn wir in Duisburg zu Besuch waren. Es ist die Sechs Seen-Platte. Heute bei dem ersten schönen Wetter im Jahr ist einiges los, weshalb wir erstmal nicht direkt an den Seen laufen. Irgendwann kommen wir dann aber doch zum Wasser. Frauchen will unbedingt ein Bild von mir und Angelus zusammen haben, aber wir machen so weit voneinander Platz, dass das nicht wirklich was wird. In den Dreck hat sie sich aber doch wieder gelegt.



Jetzt laufen wir um die Seen herum und treffen auch immer wieder auf andere Hunde. An einer Stelle kann man von der Mauer hinunter auf Betonklötze springen und ist dann ganz nah am Wasser. Auch Bäume stehen hier im Wasser.



Angelus findet es doof, dass wir da runter sind. Er hat absolut keine Lust, uns mit seinen 14 Jahren hinterher zu springen. Er schaut sich das genau an und entscheidet dann, dass es oben doch schöner ist, während der Wind ihm lustige Frisuren ins Haar bläst.



Windfrisur!


Wieder am Auto angekommen, geht es nun erstmal zurück nach Friemersheim. Ich kriege nun endlich meine Mahlzeit (.. okay - ich geb ja zu, dass ich unterwegs auch schon einige Leckerchen ergattert habe). Frauchen isst auch etwas und ist danach so müde, dass sie sich erstmal hinlegen muss.

Lange dauert die Pause aber nicht mehr, denn wir wollen ja noch eine Abendrunde drehen, bevor es dunkel wird. Wieder gehen wir in Richtung Deich. Ich habe Glück, denn Frauchen legt sich diesmal nicht auf den Weg. Während wir an der Kirche vorbei runter zum Rhein laufen, wird es dunkel. Von der anderen Rheinseite leuchten die Fabriken und im Osten sehen wir grün beleuchtet ein Kohlekraftwerk. Ich bin froh, dass das alles so weit weg ist und wir um uns herum Wiesen und Bäume zum Schnuppern haben.

Kirche in Friemersheim


Industrie am anderen Rheinufer


Kohlekraftwerk grün beleuchtet


Den Abend verbringen wir dann unten, da wo ich die Katzen immer rieche. Ich bin vom langen Tag müde und schlafe tief und fest. Irgendwann werde ich aber doch wach, weil Frauchen sich kichernd mit ihrer Freundin unterhält .... erst kapiere ich nicht, was los ist, dann aber stelle ich mit Entsetzen fest, dass eine der Katzen sich wohl angeschlichen hat und nun fast vor mir steht. Ich glaube, der Kater will mit mir Kontakt aufnehmen .... schnell drücke ich mich ganz eng an die Couch, auf der Frauchen sitzt. Ich weiß ja aus Erfahrung, dass sie mich immer vor den unberechenbaren Katzentieren beschützt. Ich bin sehr erleichtert, dass der Kater mich nicht plötzlich mit ausgefahrenen Krallen anspringt und seine Annäherungsversuche abbricht. Puhhhh .... ist gerade nochmal gut gegangen. Erschöpft schlafe ich wieder ein. Als ich erneut aufwache, wundere ich mich schon wieder über Frauchen, denn sie schaut nicht mehr in Richtung Fernseher, sondern etwas über mich auf den Tisch. Ich folge ihrem Blick und habe den zweiten Schock dieses Tages. Da sitzt doch tatsächlich ganz still die andere Katze und schaut mich mit großen Augen an. Bin ich erleichtert, als Frauchen kurz darauf beschließt, dass sie so müde ist, dass sie ins Bett gehen muss und wir zusammen nach oben in die katzenfreie Zone gehen.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Wie schon gestern gibt es einen Morgenspaziergang über den Deich. Angelus und ich haben uns abgesprochen, dass wir Frauchen die Freude machen und zusammen für ein Bild posieren. Ob das so eine gute Idee war, weiß ich nicht, denn danach hat sie beste Laune und grölt die ganze Fahrt nach Hause die Lieder aus dem Radio mit.

Einmal posieren für's Frauchen


Fakten: Sechs Seen-Platte, im Süden Duisburgs in Wedau verfügt über ein Wanderwegenetz von 18 km. Es gibt dort Beobachtungsmöglichkeiten für Wasservögel und viele Möglichkeiten, um auch mit dem Hund ans Wasser zu gehen.

Duisburg-Friemersheim gehört zum Bezirk Rheinhausen und liegt an den Rheinauen (Naturschutzgebiet). Von dort hat man einen guten Blick über den Rhein zu den Frabrikanlagen von Krupp