Kangoo-Tour Sommer 2017 (Teil 2 - Sababurg)
Montag, 4. September 2017

Nun ist der rote Opel mit Wilma und ihrem Frauchen verschwunden. Frauchen sagt mir, dass wir jetzt noch alleine ein paar Tage unterwegs sind. Zuerst geht's zum Urwald und Tierpark Sababurg. Sie meint, sie weiß noch nicht genau, wo wir übernachten - entweder am Tierpark oder auf dem Parkplatz direkt gegenüber vom Urwald. Zuerst wird der Parkplatz am Tierpark ausgekundschaftet. Frauchen will vor allem wohl wissen, ob es dort Schattenparkplätze gibt, denn sie will ja so gerne zu den Greifvogelshows und das geht nur ohne mich. Es ist zwar ziemlich wolkig angesagt für morgen, aber Frauchen will auf Nummer sicher gehen. Sie meint, wenn die Sonne knallt, verzichtet sie halt auf die Bilder.

Als wir am Parkplatz gegenüber vom Urwald ankommen, stehen da schon zwei andere Wohnmobile. Frauchen parkt und entscheidet, dass wir über Nacht auch hier bleiben, da sie sowieso heute abend und morgen früh in den Urwald Sababurg will und sie den Parkplatz schöner findet und sich auch sicherer fühlt mit den zwei anderen Wohnmobilen.

Der Urwald Sababurg ist ja eigentlich kein richtiger Urwald, sondern nur ein sehr alter Hutewald. Deshalb gibt es dort auch so viele sehr sehr alte und riesige Bäume. Jetzt machen wir aber erstmal nur ne kurze Pipirunde, dann gibt's was zu essen und eine ausgibige Mittagspause. Frauchen macht es sich vorne auf dem Beifahrersitz bequem und liest und döst, während hinten die Klappe auf ist, damit es uns im Auto nicht zu heiß wird. Ich liege in meinem Bett und beobachte den Parkplatz. Die Blicke der Leute, die kommen und gehen, sind teilweise sehr lustig. Sie sehen mich, aber Frauchen vorne sehen sie erstmal nicht. Sogar ein Reisebus mit ganz vielen Leuten kommt und geht .... als die weg sind, entscheidet Frauchen, dass es jetzt Zeit für den Abendspaziergang ist.

Bei sonnigem Wetter (laut Frauchen kein gutes Wetter für Waldfotografie) machen wir uns auf in den Urwald und wir laufen und laufen, bleiben stehen und Frauchen macht Bilder, bis die Sonne fast untergegangen ist.

Im letzten Licht baut Frauchen ihr Bett noch auf und wir schlummern friedlich ein.

Dienstag, 5. September 2017

Heute ist Frauchen, wie könnte es anders sein, wieder viel zu früh aufgestanden. Es war draußen noch gar nicht hell als sie was von ner blauen Stunde gefaselt hat und anfing sich fertig zu machen. Die anderen Camper auf dem Parkplatz, waren sicherlich voll davon begeistert, denn wenn man in einem Auto campt, dann geht sowas nicht ohne Türen öffnen und schließen.

Den Wald hatten wir dann für uns und Frauchen hat großzügigst Leckerchen für mich geworfen, während sie fotografiert hat. Wisst ihr, früher hab ich immer gedacht, dass mein Frauchen die Leckerli wirft, um mir eine Freude zu machen, oder weil ich sie mal wieder so richtig gut hypnothisiert habe. Aber weit gefehlt. Frauchen wirft die Leckerchen nämlich deshalb, damit meine Nase eingeschaltet ist, wenn sie wieder was liegen lässt oder verliert. Ihr erinnert euch an gestern morgen? Da hatte sie ja ihr Stativ im Moor liegen lassen. Heute hat sie zuerst die Fototasche liegen gelassen und dann ist ihr der Filter vom Objektiv abgefallen. Da hab ich dann von Frauchen die Streuchlichtblende vom Objektiv als Geruchsprobe zum riechen vor die Nase gehalten bekommen und dann musste ich suchen. Und was soll ich sagen Supernase Faith hat den Filter natürlich auch gefunden!! Was glaubt ihr wie glücklich mein Frauchen war! Sie hat mich total gelobt und mir immer wieder gesagt, wie toll ich bin und was für eine tolle Nase ich habe!

Wieder am Auto will Frauchen das Bett zusammenbauen, aber irgendwie will es sich nicht richtig hochkurbeln lassen. Kurbeln geht zwar, aber es arretiert nicht richtig. Frauchen ist schon leicht verzweifelt, weil sie ja nicht Auto fahren kann, wenn das Bett unten ist. Außerdem würde das bedeuten, dass, wenn wir das Bett irgendwie mit der Ratsche hochkriegen, wir sofort nach Hause fahren müssen, weil wir es dann ja auch nicht mehr hoch und runtermachen können, weil Frauchen das schwere Bett nicht alleine hochheben kann. Frauchen kurbelt das Bett jetzt erstmal so weit hoch, wie es geht, hält es fest, weil es nicht arretiert und arbeitet mit der Ratsche. Als sie nicht mehr kann, ist das Bett halb oben. Besser als nichts, denk ich mir. Jetzt untersucht sie nochmal alles, findet aber keinen Fehler. Sie steckt die Kurbel wieder rein, weil die Schnur plötzlich nicht mehr angespannt ist, sondern lose (vorher hatte sie so lange gekurbelt, bis es nicht mehr weiterging) und kurbelt. Tatsächlich lässt sich das Beett jetzt korrekt hochkurbeln. Woran es lag, weiß Frauchen nicht. Vielleicht hatte sie das Bett gestern zu weit runtergekurbelt, so dass sich die Schnur verheddert hatte oder nicht richtig aufgewickelt. Frauchen ist nassgeschwitz, aber total erleichtert und glücklich, dass sie das alleine hingekriegt hat.

Nun fahren wir die kurze Strecke zum Tierpark. Dreimal durchfahren wir den ganzen Parkplatz. Es ist leicht bewölkt und die Temperatur soll heute höchstens bis 20 Grad gehen, aber Frauchen will unbedingt auch noch einen Schattenparkplatz finden. Endlich ist sie zufrieden und wir steigen aus. Den Tierpark finde ich eher langweilig, denn es gibt dort keine Futterautomaten für die Tiere. Die liebe ich nämlich und suche dann gerne heruntergefallenes Futter - dabei ist es mir egal, ob das Fisch, Enten oder Ziegenfutter ist - ich finde alles lecker. Wir laufen hin und her ... Frauchen macht Bilder und ich werde immer müder - schließlich sind wir schon seit frühmorgens auf den Beinen. Ich bin echt erleichtert, als wir wieder zum Auto gehen und ich ein Nickerchen halten darf, während Frauchen sich die Greifvogelshow anschaut, besonders, weil ich vor der Pause im Auto zu fressen und ordentlich zu trinken bekomme. Als Frauchen weg ist, rolle ich mich erleichtert zum Verdauungsschlaf ein und so höre ich Frauchen auch gar nicht zurückkommen, so tief und fest bin ich eingeschlafen.

Nun geht es zurück in den Park. Frauchen nimmt mich zur Fütterung der Vielfraße und Luchse mit. Das ist echt die doofste Veranstaltung, bei der ich je war. Die haben das leckerste rohe Fleisch und es duftet so köstlich, aber die geben uns Hunden nichts ab, sondern verfüttern das alles an die Tiere in den Gehegen. Ich hab echt alle meine Hypnosekünste ausgepackt, aber es hat nichts genützt. Für Frauchen war die Fütterung auch nicht ergibig, denn man konnte keine guten Fotos von den Tieren machen.

Da Frauchen im Gegensatz zu mir noch nichts gegessen hat, will sie jetzt ins Restaurant. Unterwegs spricht ein netter älterer Herr sie an, ob sie mit seiner Kamera bitte ein Bild von ihm und seiner Frauch machen könnte. Natürlich hilft Frauchen gerne. Sie macht die Bilder und hält noch ein Schwätzchen mit den beiden. Es geht über Bäume und ihre Kraft. Der Mann erzählt, dass er mit seinem Enkel im Wald war und ihm gesagt hat, dass er einen Baum umarmen soll, um Energie zu tanken. Als der Junge ein paar Wochen später mit der Schule einen Ausflug in den Wald machte hat er einen Baum umarmt. Auf die Frage des Lehrers, was er da mache, erkärte er, dass er Energie tanke und dann forderte er die anderen Kinder auf, dies auch zu tun. Also Frauchen hat ja noch nie einen Baum umarmt, aber ich weiß, ihr ist egal, warum Menschen Bäume lieben und sie schützen wollen - Hauptsache sie tun es.

Als wir endlich weitergehen, knurrt Frauchens Magen schon richtig laut. So geht sie schnurstracks an der Hundetränke vorbei zu einem Tisch. Na toll - ich hab Durst, denke ich noch, während sie mich anbindet und weg geht. Kurze Zeit später kommt sie mit unserem Reisenapf zurück, der bis oben voll ist mit kühlem frischen Wasser. Und während Frauchen sich über ihre Käsespätzle hungrig her macht und mit den Wespen redet, die doch so gerne etwas von ihrer Apfelsaftschorle abhaben würden, bin ich schon auf dem Boden tief und fest eingeschlafen.

Nach dem Essen geht es wieder zum Auto. Frauchen ist müde und setzt sich mit mir rein. Eine Weile später meint sie, es wäre hier auszuhalten und da es wieder komplett bewölkt ist, geht sie nochmal zur Greifvogelshow, während ich, erleichtert, dass ich endlich in Ruhe schlafen kann, wieder tief und fest einschlummere. Als Frauchen zurückkommt, muss ich nochmal aussteigen, weil sie darauf besteht, dass ich nochmal Pipi mache und dann fahren wir auch schon los in Richtung Edersee

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Fakten:

Urwald Sababurg
https://de.wikipedia.org/wiki/Urwald_Sababurg



Tierpark Sababurg
http://www.tierpark-sababurg.de/



Parkplatz
Gegenüber vom Urwald Sababurg
+ Picknicktisch