Kangoo-Tour Sommer 2017 (Teil 1 Rhön)

Samstag, 2.9.2017


Frauchen hat mich mal wieder ins Auto gepackt und mit auf Tour genommen. Kenn ich ja schon. Gefreut hab ich mich aber, als aus dem roten Auto, das auf dem Parkplatz der Thüringer Hütte neben uns geparkt hat, meine Freundin Wilma gestiegen ist. "Jetzt geeeht's looos!" hab ich ganz laut gedacht und mich mit Wilma auf den längst fälligen Spaziergang gefreut, aber nix war's, unsere Frauchen haben sich erstmal hingesetzt und Zwetschgenkuchen gegessen und dann sind wir alle in Wilmas Auto gestiegen. Ich war fassungslos. Zum Glück war die Fahrt nur ganz kurz und dann durften am Parkplatz Schornheide endlich doch alle aussteigen zum Spaziergang.
Zuerst ging's steil den Berg hoch. Frauchen hatte Spaß an den Weideröschen und ich fand es toll, dass der Weg so weich war. Da tun mir meine alten Pfötchen gar nicht weh. Wilma fand die Wanderung auch ganz toll - vor allem die weiten Wiesen hat sie sehr genossen.



Über die Höhen der Rhön sind wir erstmal zum Basaltsee gekommen .... da konnte man sich wunderbar abkühlen.
Kurz hinter dem See sind unsere Frauchen plötzlich stehen geblieben und dann haben alle auf den Boden gestarrt. Frauchen hat die Kamera gezückt und wie wild losfotografiert. Frauchens Augen haben geleuchtet. Eine blaugrüne Mosaikjungfer soll da gesessen haben, hat sie behauptet .... die muss ja echt klein gewesen sein, diese Jungfer, denn von da, wo Wilma und ich stehen mussten, haben wir gar nix gesehen.



Der Weg lief weiter durch Wiesen und Felder. Wilmas Frauchen hat sich gar nicht über die Pilze eingekriegt, die in den Wiesen standen .... die sahen aus wie riesige Sonnenschirme. Mein Frauchen hingegen hatte wieder mal so nen Blumenkoller ..... Rhöndisteln, Trollblumen .... na Hauptsache, sie ist glücklich. An der Thüringer Hütte angekommen, gab's erstmal was zu Fressen für mich. Dann haben wir uns zu Wilma und ihrem Frauchen gesetzt. Mir war das nicht so ganz geheuer, weil da überall Hühner rumgelaufen sind. Seit in meiner Kindheit mal eine Schar Hühner gackernd auf mich zugelaufen kam, bin ich lieber vorsichtig - man kann ja nie wissen, ob die einem nicht doch was tun wollen. Aber da Frauchen sich Reibekuchen mit Apfelmus bestellt hat und auch Wilmas Frauchen was essen wollte (die Frauchens hatten Glück, denn sie waren kurz vor 14 Uhr und damit gerade noch rechtzeitig für ein warmes Essen angekommen), blieb mir nichts anderes übrig, als mich hinzulegen und dort trotz der Gefahr auszuharren. Die Hühner hab ich aber keinen Moment aus den Augen gelassen! Mein Frauchen aber wohl auch nicht, denn sie hat sich immer wieder ganz arg aufgeregt, wenn manche der dort spielenden Kinder, die Hühner gejagt haben. Da den Eltern das wohl egal war, gab es dann mehrmals ne Ansage von Wilmas Frauchen.

Als die Frauchen endlich mit Essen fertig waren, ging's weiter ... jetzt hab ich auch kapiert, warum wir heute Morgen schonmal hier waren. Unser Auto stand nämlich noch auf dem Parkplatz und wir konnten gemütlich einsteigen. Auf der Fahrt zum Aldi ... Wilmas Frauchen hatte nämlich ihr ganzes Essen zu Hause stehen lassen (an das für Wilma hatte sie gedacht - also war das eigentlich nicht so schlimm) .... haben wir dann Wilmas Auto aufgesammelt.

Vom Aldi gings zum Parkplatz Moorwiese - wir waren ja im Juni schonmal hier und Frauchen hatte sich da schon Parkplätze zum Schlafen ausgeguckt. Kurz nachdem wir da waren, fing es ganz doll an zu regnen. Als hätte jemand die Schleußen oben im Himmel geöffnet. Wir saßen aber schon gemütlich und trocken in der Schutzhütte, die es da gibt - Frauchen hatte so ein selbstzufriedenes Grinsen im Gesicht, weil sie den Parkplatz so gut ausgesucht hatte. Während mein Frauchen gemütlich in der Hütte saß und nach dem Regen noch auf ein kurzes Ründchen mit mir wollte, wurde Wilmas Frauchen immer nervöser. Nachdem wir zusammen noch ne kleine Runde gelaufen waren und Frauchen, die unterwegs ganz viele Trollblumen entdeckt hatte, schon dabei war Fotografierpläne für den nächsten Morgen zu schmieden, erklärte Wilmas Frauchen plötzlich, dass sie schlafen gehen wolle! Aber es war doch erst 20 Uhr. Mein Frauchen war leicht fassungslos. Die Autos hatten unsere Frauchen ja schon gleich nach dem Regen umgebaut. Mein Frauchen fand das dann zwar ein bisschen früh, aber sie hatte dann auch keine Lust mehr alleine in der Schutzhütte zu sitzen und so waren wir auch schon um 21 Uhr im Bett! ... PSSST ... Wilma hat mir erzählt, dass ihr Frauchen es wohl einfach nicht mehr aushalten konnte. Das war nämlich ihre erste Nacht im neuen Auto und sie wollte einfach wissen, ob sie gut drin schlafen kann. Als sie dann um 24 Uhr eigentlich wieder wach war, war mein Frauchen dann gerade tief und fest eingeschlafen.




Sonntag, 3.9.2017

Schon vor Sonnenaufgang waren wir wach (wen wundert das, wenn man so früh ins Bett geht!!!). Frauchen ist dann um 6 Uhr aufgestanden und hat erstmal neben mir auf ihrem blauen Klo mit Feuchttüchern und Klopapier rumgewerkelt. Dann meinte sie, sie wäre jetzt sauber und es könne losgehen.
Wilma und ihr Frauchen waren auch schon wach und haben für den Kaffee und für Frauchens Tee Wasser gekocht. Während die Frauchens ihre Heißgetränke schlürften, ging die Sonne über den Bergen der Rhön auf.



Nach dem Frühstück musste Frauchen erstmal noch die Trollblumen ablichten und dann wurde zusammengepackt - Devise - nie länger als eine Nacht auf einem Parkplatz. Übrigens, Wilmas Frauchen war sehr zufrieden mit der Nacht im Auto. Sie hatte gut geschlafen und freute sich schon auf viele zukünftige Abenteuer.

Fertig gepackt ging's wieder zum Parkplatz Schornheide und auf die Thürnger Hütte, von wo wir zur zweiten Hälfte der Hochrhöntour starteten. Über die weiten Wiesen der Hochrhön liefen wir unter blauem Himmel den weichen Weg entlang. Um uns herum flogen die Schwalben. Mein Frauchen guckte nach oben: "Sag mal?" fragte sie ihre Freundin "welches Wetter kündigen tieffliegende Schwalben nochmal an??" Jetzt schaute auch Wilmas Frauchen nach oben in den blauen Himmel, an dem sich nur eine klitzekleine Wolke sehen ließ. "Regen?"



An einer Bank mit Weitblick machten wir eine kleine Trinkpause. Unten an der Straße tauchte plötzlich eine Gruppe Leute auf. Querfeldein durch die Wiesen stampfend, schlugen sie unsere Richtung ein ... nein, nicht nur unsere Richtung, sondern direkt auf uns zu. So ganz konnten wir das nicht verstehen, wenn man, nun eh schon querfeldein läuft, warum, schafft man es dann nicht über oder unter uns anzukommen? Aber die Gruppe landete einen Volltreffer und wir wurden umzingelt. Ob die uns von unserer Bank vertreiben wollten? Da hatten sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn wir blieben standhaft sitzen. Schließlich gaben sie auf und machten etwas über uns Rast.

Bald war die Pause aber vorbei und wir machten uns wieder auf den Weg. Die Gruppe ließen wir erstmal hinter uns zurück. Doch es kam, wie es kommen musste, sie holten wieder auf und der erste Teil der Gruppe kam von hinten an. Vorbildlich blieben unsere Frauchen mit uns an der einen Seite des Weges stehen, um die Leute vorbeizulassen. Aber einer der Männer hatte so zwei Stöcke, mit denen die Menschen so gerne durch den Wald rennen und er wechselte seine Spur nicht und blieb kurz vor Wilma und ihrem Frauchen stehen. 'Was er wohl vorhat? Erwartet er etwa, dass sich beide in die nasse Wiese werfen?' Schließlich ging er weiter und schubste Wilma mit dem Stock zur Seite!' Was für ein böser alter Mann! Wilmas Frauchen war außer sich vor Wut. Der Typ hatte nur Glück, dass Wilma so ne nette Hündin ist und ihn nicht in die Waden gebissen hat! Verdient hätte er es gehabt!

Froh, dass dieser böse Mann nun hoffentlich bald weit vor uns war, liefen wir weiter immer dem roten H folgend. Die Wolken zogen sich nun tatsächlich immer mehr zu .... die Schwalben hatten wohl doch Recht. Aber wir schafften es gerade noch vor dem Regen in die Thüringer Hütte zum Mittagessen.

Nach dem Essen sollst du ruhn oder 1000 Schritte tun .... unsere Frauchen entschieden sich für die Ruhe und fuhren zum Parkplatz am Schwarzen Moor zur Mittagspause. Ruhe ist aber nicht wirklich, denn an einem Sonntag ist am Schwarzen Moor viel los.

Nach der Pause sind Wilma und Frauchen dann in unseren Kangoo gestiegen und es ging zum Roten Moor, weil Frauchen ihrer Freundin unbedingt die Karpatenbirken dort zeigen wollte. Das Parken am Roten Moor kostet 2 Euro Gebühr, denn es gibt nur eine Art von Ticket und keine Staffelung. Auf den großen Tafeln haben sich dann unsere Frauchen über das Rote Moor informiert. Das ist nämlich eigentlich fast gar kein Moor mehr, denn von 1960-80 wurde es zum größten Teil abgebaut. Heute versucht man wieder es zu renaturieren. Also kein Moor - dafür aber ein Karpatenbirkenwald und der hat es meinem Frauchen total angetan. Sie merkt gerade an, dass ich auf jeden Fall auch schreiben soll, dass das Europas größter zusammenhängender Karpatenbirkenwald ist .... und warum heißen diese Birken dann nicht RHÖN-Birke? Auf Bohlen kann man durch diesen Wald laufen und kommt am Ende zu einem Aussichtturm. Der, sagt Frauchen, ist aber eigentlich eher langweilig. Also sind wir halt einmal durch den Wald hin ... und dann wieder zurück gelaufen. Für einen Abendspaziergang reichte es und Frauchen war glücklich.



Zurück auf dem Parkplatz Schwarzes Moor kamen nun doch noch ein paar mehr Leute zum Übernachten an in Wohnmobilen oder Bullis. Dieser hintere Teil war wohl sehr beliebt. Während es langsam dunkel wurde und Wilma und ich uns schon in unsere Autos gekuschelt hatten, saßen Frauchen und ihre Freundin noch eine Weile zusammen und lösten die Probleme der Welt. Bei den letzten Lichtstrahlen baute Frauchen dann auch noch ihr Bett auf und dann kuschelte auch sie sich ein.

Montag, 3.9.2017

Es ist noch beinahe dunkel, als wir mit Wilma und Frauchen ins Schwarze Moor aufbrechen. Frauchen hofft auf Nebel und ihre Hoffnung wird nicht entäuscht.



Wir laufen den großen Rundweg. Als wir im Hauptmoor ankommen, zeigt Frauchen ihrer Freundin was im Moor. Beide knien sich hin und schauen ganz verzückt.



Das kleine glitzernde etwas soll eine fleischfressende Pflanze sein - Sonnentau - behauptet Frauchen und die klebrigen Tropfen, die nämlich gar kein Tau sind, locken Insekten an. Puh - da haben Wilma und ich ja nochmal Glück gehabt, dass die Pflanze so klein ist und keine Hunde fangen kann.

Frauchen erklärt, dass man hier unbedingt auf dem Holzbohlenweg laufen muss und auf keinen Fall einen Abstecher nach unten machen darf, denn da gibt es Wiesen, die gar keine sind. Oben ist schwimmendes Gras drauf, was aber von normalem Gras nicht zu unterscheiden ist und wenn man da drauftritt, dann versinkt man im Moor und wird zur Moorleiche. Das klingt gar nicht lustig und deshalb bleibe ich auch brav auf den Bohlen.

Als der Rundweg fast zu Ende ist, bleibt Frauchen plötzlich stehen und sagt: "Ich hab mein Stativ nicht!" Ich ahne schon, dass das nun bedeutet, dass wir nicht gleich am Auto und beim Frühstück sein werden. Und genau so ist es - im Laufschritt geht es den Weg zurück bis zu der Stelle im Moor, wo Frauchen das Stativ vergessen hat. Wenigstens war sie aber so klug, es mitten auf den Bohlenweg zu legen und nicht ins Moor, sonst wäre es jetzt wahrscheinlich auch ne Moorleiche.

30 Minuten später als gepalnt, sind wir wieder am Auto. Endlich gibt es Frühstück!

Wilma und Frauchen verabschieden sich nun von uns und fahren weg. Wir bleiben allein zurück, warten noch ein bisschen und fahren dann auch los.
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Fakten

Hochrhöntour
https://www.rhoen.de/urlaub-kultur-ferien-wellness/wandern-natur/dieextratouren/index.html?detID=29

Schwarzes Moor
https://www.rhoen.de/urlaub-kultur-ferien-wellness/wandern-natur/lehrpfade/1729.Naturlehrpfad-Schwarzes-Moor.html

Thüringer Hütte
http://www.thueringer-huette.com/

Parkplätze

Parkplatz Moorwiese
+ Schutzhütte
+ Abfalleimer
+ Picknicktische

Parkplatz am Schwarzen Moor
+ tagsüber kann man die öffentliche Toilette nützen (während der Öffnungszeiten des Kiosks)
- keine Abfalleimer