Dienstag, 24. Oktober 2017
Lusen zum Sonnenaufgang (NP Bayerischer Wald)
An die Colliezei*

(*dem werten Leser, der sich bei uns Collies nicht so auskennt, sei mitgeteilt, dass wir unsere eigene Art von Polizei haben - die Colliezei, die dafür zuständig ist, dafür zu sorgen, dass es uns Collies an nichts fehlt und alle wichtigen Collie-Regeln und Gesetze von unseren Menschen auch eingehalten werden - wie z.B. der immer zur Verfügung zu stehen habende warme Platz auf der weichen Couch)

Liebe Colliezei,

ich schreibe heute an euch, weil ich mich ganz schrecklich über mein dummes Frauchen beschweren muss. Also ... fange ich mal von vorne an. Meine Menschen haben mich mit in den Urlaub genommen und mir dort auch ein weiches Plätzchen auf der Couch zugeteilt, mit dem ich sehr zufrieden war. Auch die Urlaubsspaziergänge waren eigentlich colliegerecht bis zu diesem verhängnisvollen Morgen.

Es fing damit an, dass mein Frauchen mich mitten in der Nacht von der weichen Couch gejagt hat. Ich war gerade im Tiefschlaf gewesen und hatte von einem Mauseloch geträumt, aus dem eine Maus nach der anderen direkt in mein weit geöffnetes Maul gehüpft war. Ich wollte unbedingt weiterschlafen, aber Frauchen kannte keine Gnade - runter von der Couch und rein ins Auto verfrachtet hat sie mich armen Collie. Stockfinster war es ... wer fährt denn zu so einer Zeit los!!!? Na ja, erst hab ich natürlich gedacht, wir müssen einfach ganz weit fahren und ich kann im Auto weiterschlafen, aber kaum war ich eingeschlafen, waren wir auch schon angekommen und ich wurde in völliger Dunkelheit aus dem Auto geholt. Ich bin nun ja nicht mehr die jüngste und sehe im Dunkeln nicht mehr ganz so gut wie früher. Wenigstens hat Frauchen sich dann so eine Stirnlampe drangemacht, mit der sie uns den Weg geleuchtet hat.

Ja, ihr habt richtig gelesen, ihr Colliezisten - Frauchen ist mit mir tatsächlich zu einem flotten Spaziergang immer den Berg hoch aufgebrochen. Als braves Collietier hab ich mich meinem Schicksal ergeben und bin brav neben ihr hergetrottet - was hätte ich auch anderes machen sollen, sie hatte schließlich das Licht am Kopf.

So liefen wir ca. eine dreiviertiel Stunde und dann ... und jetzt, liebe Colliezei, kommt das ungeheuerliche, hörte der bequeme Weg plötzlich auf und anstelle des Weges mussten wir eine Felsblocktreppe hoch. Treppe ist wahrscheinlich gar nicht das richtige Wort, weil die Treppe aus unterschiedlich großen Felsblöcken bestand und völlig uneben und ungleichmäßig war. An der Leine ging nun nichts mehr. Frauchen war übrigens auch überrascht über den Weg - nicht richtige vorbereitet nennt man das wohl!!!! Was hat mein Frauchen doch für ein Glück, dass ich so ein toller Collie bin. Sie hat mich abgesetzt, ist ein Stück hochgeklettert, hat mir dann mit ihrer Stirnlampe geleuchtet und ich bin hinterher. Da soll nochmal jemand sagen, ich wäre alt und müsste geschont werden!!! Ein bisschen stolz auf mich selbst, bin ich ja schon, dass ich das geschafft habe, aber das müssen wir dem Frauchen ja nicht erzählen. Der Weg wurde jedenfalls immer schlimmer. Irgendwann hörte die Treppe ganz auf und der Weg führte nur noch über große Felsblöcke, die einfach so dalagen. Rechts und links vom Weg lagen auch Felsblöcke und man konnte teilweise gar nicht sehen, wo der Weg war. Dunkel war es immer noch. Irgendwie sind wir dann doch hochgekommen und Frauchen hat sich ganz doll über den Sonnenaufgang gefreut und viele Bilder gemacht. Runter sind wir dann über einen zweiten Weg (den Winterweg) - nur ca. 40 Meter Geröll und dann ein super breiter, super bequemer Weg!!!!

Zu Frauchens Verteidigung bleibt nur zu sagen, dass sie anscheinend tatsächlich so blöd war, dass sie nicht wusste, wie schwierig der "Sommerweg" auf den Lusen ist. Also ... falls eure Leute mal zum Sonnenaufgang auf den Lusen wollen, dann macht ihnen klar, dass sie im Dunkeln auf jeden Fall den "Winterweg" hochlaufen wollen!!!! So eine Kletterpartie im Dunkeln braucht nämlich eigentlich echt keiner! Und wenn ihr eure Hunde brav anleinen wollt auf der Lusentreppe, dann bringt unbedingt lange Leinen mit - mit einer ein Meter Leine ist das lebensgefährlich - niemals nicht wären Frauchen und ich da nebeneinander hochgekommen.

So, liebe Collizei ... das war's von mir ... ich finde, das musste mal gesagt werden. Bitte mahnt mein Frauchen ab. Sie soll in Zukunft besser darauf achten, dass sie im Dunkeln keine solchen Kletterwanderungen mehr macht. Ich werde ja nicht mehr jünger und sie übrigens auch nicht!!! Und wie soll sie alle meine Colliebedürfnisse auch nur annähernd erfüllen, wenn sie sich den Haxen verdreht und mit Krücken laufen muss!!!!

Liebe Grüße
Eure Faith, die beste, tollste, klügste und liebste Hündin der Welt (hat Frauchen auf der Wanderung ganz oft zu mir gesagt!)

P.S. Als Anlage schicke ich noch ein Bild mit, auf dem man die Felsblöcke sehen kann, die wir überwinden mussten.



Fakten:

Der Gipfel des Lusen ist vom Parkplatz Waldhausreibe zu erreichen (im Sommer darf man dort aber nur vor 9 anfahren oder nach 16 Uhr - in der Zeit fährt dann aber ein Bus). Es gibt zwei Optionen, den breiten bequemen Winterweg oder den Sommerweg auch "Himmelsleiter" genannt. Es empfiehlt sich nicht die Himmelsleiter im Dunkeln zu bewandern - ganz besonders nicht mit Hund!

Sonnenaufgang auf dem Lusen mit Blick in den Böhmerwald




Donnerstag, 19. Oktober 2017
Kangoo-Tour Sommer 2017 (Teil 3 - Edersee)
Dienstag, 5. September 2017

Inzwischen ist es komplett bewölkt und während wir in Richtung Edersee unterwegs sind, sehen wir mehr und mehr dunkle Wolken aufziehen. Gewitter liegt in der Luft. Als wir am Parkplatz Strieder Eiche ankommen, wo wir die Nacht verbringen wollen und wo Frauchen eigentlich ein Stück den Berg hochlaufen wollte, um von einer Bank den Sonnenuntergang zu beobachten, entscheidet Frauchen, dass wir nur noch unten eine kurze Runde machen. Einmal schnell zum See und zurück. Frauchen ist richtig besorgt, dass es Starkregen oder ein Gewitter gibt und vielleicht ein Baum auf unser Auto fallen könnte. Eigentlich wollte sie noch zwei Nächte am Edersee bleiben, aber die Wettervorhersage, die sie mit ihrer Wetterapp abfragt, sieht so schlecht aus, dass wir wohl schon morgen heimfahren werden.

Während wir wieder mit offener Heckklappe zusammen im Auto sitzen, werden die Geräusche der Tiere, denen wir lauschen, jäh unterbrochen. Den Bass voll aufgedreht, dröhnt uns Musik entgegen, dann kommen zwei Fahrradfahrer plötzlich mit gefühlten 100 Stundenkilometern aus dem Wald geschossen. Warum man eine Fahrradtour durch den Wald macht, wenn man die Musik so laut aufdreht, dass man die Tiere gar nicht hören kann und die Umgebung gar nicht wahrnehmen kann, können weder Frauchen noch ich verstehen.

Kurz bevor es ganz dunkel wird, gehen wir beide ins Bett.

Mittwoch, 6. September 2017

Nach einer ruhigen Nacht, ist Frauchen heute fast schon zu spät dran, als sie um 6 Uhr aufsteht. Sie ist nämlich um 7 Uhr verabredet und wir müssen bis dann in Hemfurth sein. Doch sich im Auto zu waschen und anzuziehen, das Bett zusammenzubauen und dann noch die Fahrt, dauern doch eine ganze Weile. Trotzdem kommt Frauchen gerade noch pünktlich an. Zuerst gehen wir nun mit Happy und Lotta und ihrem Frauchen eine große Runde. Sie führt uns Wege entlang, die wir bis jetzt noch nicht kannten. Besonders die eine Ederseeinsel, auf die wir laufen können, weil Niedrigwasser ist, findet Frauchen total schön. Sie ist immer wieder fasziniert davon, wie der Edersee im Laufe eines Jahres sein Gesicht ändert und welche Vielfalt an Pflanzen da wachsen, wo im Winter das Wasser steht.

Zurück in Hemfurth gibt es erstmal Frühstück fürs Frauchen. Lotta und Happys Frauchen verteilt Kaninchenohren. Hatte ich vorher noch nie - aber ich finde die total toll. Da ich kleiner und langsamer bin, bin ich mit meinem Kaninchenohr noch nicht fertig, als Happy ihres schon verschlungen hat. Dann versucht sie doch tatsächlich mir meines wegzunehmen. Wer mich kennt, weiß, dass ich mir kein Futter von einem anderen Hund abnehmen lasse. Ich wehre mich. Vielleicht gut, dass Happys Frauchen gleich neben mir steht und sofort eingreift. So wird keiner verletzt.

Bevor wir wieder heimfahren, will Frauchen jetzt unbedingt noch zum Halloh. Der Halloh ist auch ein alter Hutewald bei Albertshausen mit tollen alten Bäumen. Genau als wir ankommen, fängt aber der erste kräftige Schauer an und so sitzen wir erstmal im Auto bis er vorbei ist. Danach laufen wir noch ne Runde. Natürlich hat Frauchen auch wieder ihre Kamera dabei. Zum Glück kann ich mich heute voll und ganz auf die Leckerchen konzentrieren, weil Frauchen mal zur Abwechslung nichts irgendwo liegen lässt oder verliert.

Weil die Wettervorhersage immer noch starke Winde, Starkregen und Gewitter voraussagt, fahren wir gegen Mittag dann nach Hause.

Viele Grüße
Eure Faith

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Hutewald bei Albertshausen
https://de.wikipedia.org/wiki/Albertshausen_(Bad_Wildungen)



Parkplatz
Strieder Eiche
+ nicht direkt an der Straße, sondern etwas abgelegen



Kangoo-Tour Sommer 2017 (Teil 2 - Sababurg)
Montag, 4. September 2017

Nun ist der rote Opel mit Wilma und ihrem Frauchen verschwunden. Frauchen sagt mir, dass wir jetzt noch alleine ein paar Tage unterwegs sind. Zuerst geht's zum Urwald und Tierpark Sababurg. Sie meint, sie weiß noch nicht genau, wo wir übernachten - entweder am Tierpark oder auf dem Parkplatz direkt gegenüber vom Urwald. Zuerst wird der Parkplatz am Tierpark ausgekundschaftet. Frauchen will vor allem wohl wissen, ob es dort Schattenparkplätze gibt, denn sie will ja so gerne zu den Greifvogelshows und das geht nur ohne mich. Es ist zwar ziemlich wolkig angesagt für morgen, aber Frauchen will auf Nummer sicher gehen. Sie meint, wenn die Sonne knallt, verzichtet sie halt auf die Bilder.

Als wir am Parkplatz gegenüber vom Urwald ankommen, stehen da schon zwei andere Wohnmobile. Frauchen parkt und entscheidet, dass wir über Nacht auch hier bleiben, da sie sowieso heute abend und morgen früh in den Urwald Sababurg will und sie den Parkplatz schöner findet und sich auch sicherer fühlt mit den zwei anderen Wohnmobilen.

Der Urwald Sababurg ist ja eigentlich kein richtiger Urwald, sondern nur ein sehr alter Hutewald. Deshalb gibt es dort auch so viele sehr sehr alte und riesige Bäume. Jetzt machen wir aber erstmal nur ne kurze Pipirunde, dann gibt's was zu essen und eine ausgibige Mittagspause. Frauchen macht es sich vorne auf dem Beifahrersitz bequem und liest und döst, während hinten die Klappe auf ist, damit es uns im Auto nicht zu heiß wird. Ich liege in meinem Bett und beobachte den Parkplatz. Die Blicke der Leute, die kommen und gehen, sind teilweise sehr lustig. Sie sehen mich, aber Frauchen vorne sehen sie erstmal nicht. Sogar ein Reisebus mit ganz vielen Leuten kommt und geht .... als die weg sind, entscheidet Frauchen, dass es jetzt Zeit für den Abendspaziergang ist.

Bei sonnigem Wetter (laut Frauchen kein gutes Wetter für Waldfotografie) machen wir uns auf in den Urwald und wir laufen und laufen, bleiben stehen und Frauchen macht Bilder, bis die Sonne fast untergegangen ist.

Im letzten Licht baut Frauchen ihr Bett noch auf und wir schlummern friedlich ein.

Dienstag, 5. September 2017

Heute ist Frauchen, wie könnte es anders sein, wieder viel zu früh aufgestanden. Es war draußen noch gar nicht hell als sie was von ner blauen Stunde gefaselt hat und anfing sich fertig zu machen. Die anderen Camper auf dem Parkplatz, waren sicherlich voll davon begeistert, denn wenn man in einem Auto campt, dann geht sowas nicht ohne Türen öffnen und schließen.

Den Wald hatten wir dann für uns und Frauchen hat großzügigst Leckerchen für mich geworfen, während sie fotografiert hat. Wisst ihr, früher hab ich immer gedacht, dass mein Frauchen die Leckerli wirft, um mir eine Freude zu machen, oder weil ich sie mal wieder so richtig gut hypnothisiert habe. Aber weit gefehlt. Frauchen wirft die Leckerchen nämlich deshalb, damit meine Nase eingeschaltet ist, wenn sie wieder was liegen lässt oder verliert. Ihr erinnert euch an gestern morgen? Da hatte sie ja ihr Stativ im Moor liegen lassen. Heute hat sie zuerst die Fototasche liegen gelassen und dann ist ihr der Filter vom Objektiv abgefallen. Da hab ich dann von Frauchen die Streuchlichtblende vom Objektiv als Geruchsprobe zum riechen vor die Nase gehalten bekommen und dann musste ich suchen. Und was soll ich sagen Supernase Faith hat den Filter natürlich auch gefunden!! Was glaubt ihr wie glücklich mein Frauchen war! Sie hat mich total gelobt und mir immer wieder gesagt, wie toll ich bin und was für eine tolle Nase ich habe!

Wieder am Auto will Frauchen das Bett zusammenbauen, aber irgendwie will es sich nicht richtig hochkurbeln lassen. Kurbeln geht zwar, aber es arretiert nicht richtig. Frauchen ist schon leicht verzweifelt, weil sie ja nicht Auto fahren kann, wenn das Bett unten ist. Außerdem würde das bedeuten, dass, wenn wir das Bett irgendwie mit der Ratsche hochkriegen, wir sofort nach Hause fahren müssen, weil wir es dann ja auch nicht mehr hoch und runtermachen können, weil Frauchen das schwere Bett nicht alleine hochheben kann. Frauchen kurbelt das Bett jetzt erstmal so weit hoch, wie es geht, hält es fest, weil es nicht arretiert und arbeitet mit der Ratsche. Als sie nicht mehr kann, ist das Bett halb oben. Besser als nichts, denk ich mir. Jetzt untersucht sie nochmal alles, findet aber keinen Fehler. Sie steckt die Kurbel wieder rein, weil die Schnur plötzlich nicht mehr angespannt ist, sondern lose (vorher hatte sie so lange gekurbelt, bis es nicht mehr weiterging) und kurbelt. Tatsächlich lässt sich das Beett jetzt korrekt hochkurbeln. Woran es lag, weiß Frauchen nicht. Vielleicht hatte sie das Bett gestern zu weit runtergekurbelt, so dass sich die Schnur verheddert hatte oder nicht richtig aufgewickelt. Frauchen ist nassgeschwitz, aber total erleichtert und glücklich, dass sie das alleine hingekriegt hat.

Nun fahren wir die kurze Strecke zum Tierpark. Dreimal durchfahren wir den ganzen Parkplatz. Es ist leicht bewölkt und die Temperatur soll heute höchstens bis 20 Grad gehen, aber Frauchen will unbedingt auch noch einen Schattenparkplatz finden. Endlich ist sie zufrieden und wir steigen aus. Den Tierpark finde ich eher langweilig, denn es gibt dort keine Futterautomaten für die Tiere. Die liebe ich nämlich und suche dann gerne heruntergefallenes Futter - dabei ist es mir egal, ob das Fisch, Enten oder Ziegenfutter ist - ich finde alles lecker. Wir laufen hin und her ... Frauchen macht Bilder und ich werde immer müder - schließlich sind wir schon seit frühmorgens auf den Beinen. Ich bin echt erleichtert, als wir wieder zum Auto gehen und ich ein Nickerchen halten darf, während Frauchen sich die Greifvogelshow anschaut, besonders, weil ich vor der Pause im Auto zu fressen und ordentlich zu trinken bekomme. Als Frauchen weg ist, rolle ich mich erleichtert zum Verdauungsschlaf ein und so höre ich Frauchen auch gar nicht zurückkommen, so tief und fest bin ich eingeschlafen.

Nun geht es zurück in den Park. Frauchen nimmt mich zur Fütterung der Vielfraße und Luchse mit. Das ist echt die doofste Veranstaltung, bei der ich je war. Die haben das leckerste rohe Fleisch und es duftet so köstlich, aber die geben uns Hunden nichts ab, sondern verfüttern das alles an die Tiere in den Gehegen. Ich hab echt alle meine Hypnosekünste ausgepackt, aber es hat nichts genützt. Für Frauchen war die Fütterung auch nicht ergibig, denn man konnte keine guten Fotos von den Tieren machen.

Da Frauchen im Gegensatz zu mir noch nichts gegessen hat, will sie jetzt ins Restaurant. Unterwegs spricht ein netter älterer Herr sie an, ob sie mit seiner Kamera bitte ein Bild von ihm und seiner Frauch machen könnte. Natürlich hilft Frauchen gerne. Sie macht die Bilder und hält noch ein Schwätzchen mit den beiden. Es geht über Bäume und ihre Kraft. Der Mann erzählt, dass er mit seinem Enkel im Wald war und ihm gesagt hat, dass er einen Baum umarmen soll, um Energie zu tanken. Als der Junge ein paar Wochen später mit der Schule einen Ausflug in den Wald machte hat er einen Baum umarmt. Auf die Frage des Lehrers, was er da mache, erkärte er, dass er Energie tanke und dann forderte er die anderen Kinder auf, dies auch zu tun. Also Frauchen hat ja noch nie einen Baum umarmt, aber ich weiß, ihr ist egal, warum Menschen Bäume lieben und sie schützen wollen - Hauptsache sie tun es.

Als wir endlich weitergehen, knurrt Frauchens Magen schon richtig laut. So geht sie schnurstracks an der Hundetränke vorbei zu einem Tisch. Na toll - ich hab Durst, denke ich noch, während sie mich anbindet und weg geht. Kurze Zeit später kommt sie mit unserem Reisenapf zurück, der bis oben voll ist mit kühlem frischen Wasser. Und während Frauchen sich über ihre Käsespätzle hungrig her macht und mit den Wespen redet, die doch so gerne etwas von ihrer Apfelsaftschorle abhaben würden, bin ich schon auf dem Boden tief und fest eingeschlafen.

Nach dem Essen geht es wieder zum Auto. Frauchen ist müde und setzt sich mit mir rein. Eine Weile später meint sie, es wäre hier auszuhalten und da es wieder komplett bewölkt ist, geht sie nochmal zur Greifvogelshow, während ich, erleichtert, dass ich endlich in Ruhe schlafen kann, wieder tief und fest einschlummere. Als Frauchen zurückkommt, muss ich nochmal aussteigen, weil sie darauf besteht, dass ich nochmal Pipi mache und dann fahren wir auch schon los in Richtung Edersee

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Fakten:

Urwald Sababurg
https://de.wikipedia.org/wiki/Urwald_Sababurg



Tierpark Sababurg
http://www.tierpark-sababurg.de/



Parkplatz
Gegenüber vom Urwald Sababurg
+ Picknicktisch



Mittwoch, 18. Oktober 2017
Kangoo-Tour Sommer 2017 (Teil 1 Rhön)

Samstag, 2.9.2017


Frauchen hat mich mal wieder ins Auto gepackt und mit auf Tour genommen. Kenn ich ja schon. Gefreut hab ich mich aber, als aus dem roten Auto, das auf dem Parkplatz der Thüringer Hütte neben uns geparkt hat, meine Freundin Wilma gestiegen ist. "Jetzt geeeht's looos!" hab ich ganz laut gedacht und mich mit Wilma auf den längst fälligen Spaziergang gefreut, aber nix war's, unsere Frauchen haben sich erstmal hingesetzt und Zwetschgenkuchen gegessen und dann sind wir alle in Wilmas Auto gestiegen. Ich war fassungslos. Zum Glück war die Fahrt nur ganz kurz und dann durften am Parkplatz Schornheide endlich doch alle aussteigen zum Spaziergang.
Zuerst ging's steil den Berg hoch. Frauchen hatte Spaß an den Weideröschen und ich fand es toll, dass der Weg so weich war. Da tun mir meine alten Pfötchen gar nicht weh. Wilma fand die Wanderung auch ganz toll - vor allem die weiten Wiesen hat sie sehr genossen.



Über die Höhen der Rhön sind wir erstmal zum Basaltsee gekommen .... da konnte man sich wunderbar abkühlen.
Kurz hinter dem See sind unsere Frauchen plötzlich stehen geblieben und dann haben alle auf den Boden gestarrt. Frauchen hat die Kamera gezückt und wie wild losfotografiert. Frauchens Augen haben geleuchtet. Eine blaugrüne Mosaikjungfer soll da gesessen haben, hat sie behauptet .... die muss ja echt klein gewesen sein, diese Jungfer, denn von da, wo Wilma und ich stehen mussten, haben wir gar nix gesehen.



Der Weg lief weiter durch Wiesen und Felder. Wilmas Frauchen hat sich gar nicht über die Pilze eingekriegt, die in den Wiesen standen .... die sahen aus wie riesige Sonnenschirme. Mein Frauchen hingegen hatte wieder mal so nen Blumenkoller ..... Rhöndisteln, Trollblumen .... na Hauptsache, sie ist glücklich. An der Thüringer Hütte angekommen, gab's erstmal was zu Fressen für mich. Dann haben wir uns zu Wilma und ihrem Frauchen gesetzt. Mir war das nicht so ganz geheuer, weil da überall Hühner rumgelaufen sind. Seit in meiner Kindheit mal eine Schar Hühner gackernd auf mich zugelaufen kam, bin ich lieber vorsichtig - man kann ja nie wissen, ob die einem nicht doch was tun wollen. Aber da Frauchen sich Reibekuchen mit Apfelmus bestellt hat und auch Wilmas Frauchen was essen wollte (die Frauchens hatten Glück, denn sie waren kurz vor 14 Uhr und damit gerade noch rechtzeitig für ein warmes Essen angekommen), blieb mir nichts anderes übrig, als mich hinzulegen und dort trotz der Gefahr auszuharren. Die Hühner hab ich aber keinen Moment aus den Augen gelassen! Mein Frauchen aber wohl auch nicht, denn sie hat sich immer wieder ganz arg aufgeregt, wenn manche der dort spielenden Kinder, die Hühner gejagt haben. Da den Eltern das wohl egal war, gab es dann mehrmals ne Ansage von Wilmas Frauchen.

Als die Frauchen endlich mit Essen fertig waren, ging's weiter ... jetzt hab ich auch kapiert, warum wir heute Morgen schonmal hier waren. Unser Auto stand nämlich noch auf dem Parkplatz und wir konnten gemütlich einsteigen. Auf der Fahrt zum Aldi ... Wilmas Frauchen hatte nämlich ihr ganzes Essen zu Hause stehen lassen (an das für Wilma hatte sie gedacht - also war das eigentlich nicht so schlimm) .... haben wir dann Wilmas Auto aufgesammelt.

Vom Aldi gings zum Parkplatz Moorwiese - wir waren ja im Juni schonmal hier und Frauchen hatte sich da schon Parkplätze zum Schlafen ausgeguckt. Kurz nachdem wir da waren, fing es ganz doll an zu regnen. Als hätte jemand die Schleußen oben im Himmel geöffnet. Wir saßen aber schon gemütlich und trocken in der Schutzhütte, die es da gibt - Frauchen hatte so ein selbstzufriedenes Grinsen im Gesicht, weil sie den Parkplatz so gut ausgesucht hatte. Während mein Frauchen gemütlich in der Hütte saß und nach dem Regen noch auf ein kurzes Ründchen mit mir wollte, wurde Wilmas Frauchen immer nervöser. Nachdem wir zusammen noch ne kleine Runde gelaufen waren und Frauchen, die unterwegs ganz viele Trollblumen entdeckt hatte, schon dabei war Fotografierpläne für den nächsten Morgen zu schmieden, erklärte Wilmas Frauchen plötzlich, dass sie schlafen gehen wolle! Aber es war doch erst 20 Uhr. Mein Frauchen war leicht fassungslos. Die Autos hatten unsere Frauchen ja schon gleich nach dem Regen umgebaut. Mein Frauchen fand das dann zwar ein bisschen früh, aber sie hatte dann auch keine Lust mehr alleine in der Schutzhütte zu sitzen und so waren wir auch schon um 21 Uhr im Bett! ... PSSST ... Wilma hat mir erzählt, dass ihr Frauchen es wohl einfach nicht mehr aushalten konnte. Das war nämlich ihre erste Nacht im neuen Auto und sie wollte einfach wissen, ob sie gut drin schlafen kann. Als sie dann um 24 Uhr eigentlich wieder wach war, war mein Frauchen dann gerade tief und fest eingeschlafen.




Sonntag, 3.9.2017

Schon vor Sonnenaufgang waren wir wach (wen wundert das, wenn man so früh ins Bett geht!!!). Frauchen ist dann um 6 Uhr aufgestanden und hat erstmal neben mir auf ihrem blauen Klo mit Feuchttüchern und Klopapier rumgewerkelt. Dann meinte sie, sie wäre jetzt sauber und es könne losgehen.
Wilma und ihr Frauchen waren auch schon wach und haben für den Kaffee und für Frauchens Tee Wasser gekocht. Während die Frauchens ihre Heißgetränke schlürften, ging die Sonne über den Bergen der Rhön auf.



Nach dem Frühstück musste Frauchen erstmal noch die Trollblumen ablichten und dann wurde zusammengepackt - Devise - nie länger als eine Nacht auf einem Parkplatz. Übrigens, Wilmas Frauchen war sehr zufrieden mit der Nacht im Auto. Sie hatte gut geschlafen und freute sich schon auf viele zukünftige Abenteuer.

Fertig gepackt ging's wieder zum Parkplatz Schornheide und auf die Thürnger Hütte, von wo wir zur zweiten Hälfte der Hochrhöntour starteten. Über die weiten Wiesen der Hochrhön liefen wir unter blauem Himmel den weichen Weg entlang. Um uns herum flogen die Schwalben. Mein Frauchen guckte nach oben: "Sag mal?" fragte sie ihre Freundin "welches Wetter kündigen tieffliegende Schwalben nochmal an??" Jetzt schaute auch Wilmas Frauchen nach oben in den blauen Himmel, an dem sich nur eine klitzekleine Wolke sehen ließ. "Regen?"



An einer Bank mit Weitblick machten wir eine kleine Trinkpause. Unten an der Straße tauchte plötzlich eine Gruppe Leute auf. Querfeldein durch die Wiesen stampfend, schlugen sie unsere Richtung ein ... nein, nicht nur unsere Richtung, sondern direkt auf uns zu. So ganz konnten wir das nicht verstehen, wenn man, nun eh schon querfeldein läuft, warum, schafft man es dann nicht über oder unter uns anzukommen? Aber die Gruppe landete einen Volltreffer und wir wurden umzingelt. Ob die uns von unserer Bank vertreiben wollten? Da hatten sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn wir blieben standhaft sitzen. Schließlich gaben sie auf und machten etwas über uns Rast.

Bald war die Pause aber vorbei und wir machten uns wieder auf den Weg. Die Gruppe ließen wir erstmal hinter uns zurück. Doch es kam, wie es kommen musste, sie holten wieder auf und der erste Teil der Gruppe kam von hinten an. Vorbildlich blieben unsere Frauchen mit uns an der einen Seite des Weges stehen, um die Leute vorbeizulassen. Aber einer der Männer hatte so zwei Stöcke, mit denen die Menschen so gerne durch den Wald rennen und er wechselte seine Spur nicht und blieb kurz vor Wilma und ihrem Frauchen stehen. 'Was er wohl vorhat? Erwartet er etwa, dass sich beide in die nasse Wiese werfen?' Schließlich ging er weiter und schubste Wilma mit dem Stock zur Seite!' Was für ein böser alter Mann! Wilmas Frauchen war außer sich vor Wut. Der Typ hatte nur Glück, dass Wilma so ne nette Hündin ist und ihn nicht in die Waden gebissen hat! Verdient hätte er es gehabt!

Froh, dass dieser böse Mann nun hoffentlich bald weit vor uns war, liefen wir weiter immer dem roten H folgend. Die Wolken zogen sich nun tatsächlich immer mehr zu .... die Schwalben hatten wohl doch Recht. Aber wir schafften es gerade noch vor dem Regen in die Thüringer Hütte zum Mittagessen.

Nach dem Essen sollst du ruhn oder 1000 Schritte tun .... unsere Frauchen entschieden sich für die Ruhe und fuhren zum Parkplatz am Schwarzen Moor zur Mittagspause. Ruhe ist aber nicht wirklich, denn an einem Sonntag ist am Schwarzen Moor viel los.

Nach der Pause sind Wilma und Frauchen dann in unseren Kangoo gestiegen und es ging zum Roten Moor, weil Frauchen ihrer Freundin unbedingt die Karpatenbirken dort zeigen wollte. Das Parken am Roten Moor kostet 2 Euro Gebühr, denn es gibt nur eine Art von Ticket und keine Staffelung. Auf den großen Tafeln haben sich dann unsere Frauchen über das Rote Moor informiert. Das ist nämlich eigentlich fast gar kein Moor mehr, denn von 1960-80 wurde es zum größten Teil abgebaut. Heute versucht man wieder es zu renaturieren. Also kein Moor - dafür aber ein Karpatenbirkenwald und der hat es meinem Frauchen total angetan. Sie merkt gerade an, dass ich auf jeden Fall auch schreiben soll, dass das Europas größter zusammenhängender Karpatenbirkenwald ist .... und warum heißen diese Birken dann nicht RHÖN-Birke? Auf Bohlen kann man durch diesen Wald laufen und kommt am Ende zu einem Aussichtturm. Der, sagt Frauchen, ist aber eigentlich eher langweilig. Also sind wir halt einmal durch den Wald hin ... und dann wieder zurück gelaufen. Für einen Abendspaziergang reichte es und Frauchen war glücklich.



Zurück auf dem Parkplatz Schwarzes Moor kamen nun doch noch ein paar mehr Leute zum Übernachten an in Wohnmobilen oder Bullis. Dieser hintere Teil war wohl sehr beliebt. Während es langsam dunkel wurde und Wilma und ich uns schon in unsere Autos gekuschelt hatten, saßen Frauchen und ihre Freundin noch eine Weile zusammen und lösten die Probleme der Welt. Bei den letzten Lichtstrahlen baute Frauchen dann auch noch ihr Bett auf und dann kuschelte auch sie sich ein.

Montag, 3.9.2017

Es ist noch beinahe dunkel, als wir mit Wilma und Frauchen ins Schwarze Moor aufbrechen. Frauchen hofft auf Nebel und ihre Hoffnung wird nicht entäuscht.



Wir laufen den großen Rundweg. Als wir im Hauptmoor ankommen, zeigt Frauchen ihrer Freundin was im Moor. Beide knien sich hin und schauen ganz verzückt.



Das kleine glitzernde etwas soll eine fleischfressende Pflanze sein - Sonnentau - behauptet Frauchen und die klebrigen Tropfen, die nämlich gar kein Tau sind, locken Insekten an. Puh - da haben Wilma und ich ja nochmal Glück gehabt, dass die Pflanze so klein ist und keine Hunde fangen kann.

Frauchen erklärt, dass man hier unbedingt auf dem Holzbohlenweg laufen muss und auf keinen Fall einen Abstecher nach unten machen darf, denn da gibt es Wiesen, die gar keine sind. Oben ist schwimmendes Gras drauf, was aber von normalem Gras nicht zu unterscheiden ist und wenn man da drauftritt, dann versinkt man im Moor und wird zur Moorleiche. Das klingt gar nicht lustig und deshalb bleibe ich auch brav auf den Bohlen.

Als der Rundweg fast zu Ende ist, bleibt Frauchen plötzlich stehen und sagt: "Ich hab mein Stativ nicht!" Ich ahne schon, dass das nun bedeutet, dass wir nicht gleich am Auto und beim Frühstück sein werden. Und genau so ist es - im Laufschritt geht es den Weg zurück bis zu der Stelle im Moor, wo Frauchen das Stativ vergessen hat. Wenigstens war sie aber so klug, es mitten auf den Bohlenweg zu legen und nicht ins Moor, sonst wäre es jetzt wahrscheinlich auch ne Moorleiche.

30 Minuten später als gepalnt, sind wir wieder am Auto. Endlich gibt es Frühstück!

Wilma und Frauchen verabschieden sich nun von uns und fahren weg. Wir bleiben allein zurück, warten noch ein bisschen und fahren dann auch los.
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Fakten

Hochrhöntour
https://www.rhoen.de/urlaub-kultur-ferien-wellness/wandern-natur/dieextratouren/index.html?detID=29

Schwarzes Moor
https://www.rhoen.de/urlaub-kultur-ferien-wellness/wandern-natur/lehrpfade/1729.Naturlehrpfad-Schwarzes-Moor.html

Thüringer Hütte
http://www.thueringer-huette.com/

Parkplätze

Parkplatz Moorwiese
+ Schutzhütte
+ Abfalleimer
+ Picknicktische

Parkplatz am Schwarzen Moor
+ tagsüber kann man die öffentliche Toilette nützen (während der Öffnungszeiten des Kiosks)
- keine Abfalleimer